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Banken und Bankpolitik

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durch, daß sie Gelder aufbewahrten <strong>und</strong> weiter, indem sie neue Umlaufs-<br />

mittel, die die Münzen ersetzten, Geldersatzmittel (Geldsurrogate), schafften.<br />

Es entstanden Wechsel-, Giro-, Depositen-, Scheckverkehr <strong>und</strong> Banknoten.<br />

Geld- <strong>und</strong> Kreditinstitute sind die modernen <strong>Banken</strong>. Sie dürfen<br />

die ihnen anvertrauten Gelder beliebig verwenden. Nicht das Gesetz,<br />

sondern kaufmännische Erfahrung <strong>und</strong> Gewissenhaftigkeit der Direktoren<br />

bestimmen, in welcher Art <strong>und</strong> bis zu welcher Höhe Kreditgeschäfte ein-<br />

gegangen werden dürfen. Da es sich um fremdes Kapital handelt, heißt<br />

es natürlich doppelt vorsichtig zu verfahren. Hauptgr<strong>und</strong>satz muß sein,<br />

keinen anders gearteten Kredit zu geben, als man selbst genommen<br />

hat. Ein englischer Schriftsteller faßte diesen Gedanken einmal<br />

in die Worte: Ein Bankier muß eine Hypothek von einem Wechsel<br />

unterscheiden können.<br />

Die <strong>Banken</strong> legen die Gelder, die sie hauptsächlich auf dem Wege<br />

des Depositenverkehrs <strong>und</strong> der Notenausgabe an sich ziehen, nutzbringend<br />

an, indem sie sie gegen Unterpfand oder ohne ein solches ausleihen,<br />

Wechsel diskontieren usw. Nach Art der ägyptischen Wasserschöpfräder<br />

wird durch <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> Bankiers als die berufsmäßigen Kreditvermittler<br />

das befruchtende Kapital von den Stellen des zeitweiligen Überflusses an<br />

die des zeitweiligen Mangels geleitet^).<br />

Man hat die Funktion des Bankwesens im Wirtschaftskörper mit der<br />

des Herzens im menschlichen Körper verglichen: Wie das Herz die<br />

Funktion hat, den Kreislauf des Blutes, das in unzähligen Adern vom<br />

Herzen aus durch den menschlichen Körper fließt <strong>und</strong> wieder zurück-<br />

strömt, zu regeln, so haben die <strong>Banken</strong> die wichtige Aufgabe, den Kreis-<br />

lauf des sich bei ihnen ansammelnden <strong>und</strong> durch sie wieder zur Ver-<br />

teihmg gelangenden Kapitals, das man wohl das Blut des heutigen<br />

Wirtschaftskörpers nennen darf, durch eine Reihe wirtschaftlicher Maß-<br />

nahmen zu regulieren 2).<br />

Zu der berufsmäßigen Vermittelung des Geld- <strong>und</strong> Kreditverkehrs, dem<br />

sogenannten regulären Bankgeschäft, ist, in den letzten Jahrzehnten, die<br />

*) H. C. Carey, Die Gr<strong>und</strong>lagen der Soziahvissenschaft (München 1863/64'!:<br />

„Eine gut organisierte Bank hilft dem Landmann Dünger kaufen, dem Krämer<br />

größere "Warenvorräte <strong>und</strong> dem Bauherrn Ziegelsteine <strong>und</strong> Bauholz verschaffen.<br />

So werden die kleinen Ersparnisse der Nachbarschaft auf derselben Stelle, wo sie<br />

gemacht sind, verwendet."<br />

*) Siehe J. Ries s er, Zur Entwickelungsgeschichte der deutschen Großbanken<br />

mit besonderer Rücksicht auf die Konzentrationsbestimmungen. Jena 1905. S. 97.

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