Banken und Bankpolitik

Standsbeamten, die fast ausnahmslos aus der kaufmännischen Praxis hervor-
gegangen sind, nötigenfalls mit juristischem Rat zur Seite zu stehen.
In ähnlicher Weise wie dem Reichsbankdirektorium in Berlin der Zentral-
ausschuß, steht auch den Vorstandsbeamten derReichsbankhauptstellen in den
Bezirksausschüssen eine Vertretung der Anteilseigner zur Seite. Die
Mitglieder des Bezirksausschusses (4— 10) werden vom Reichskanzler aus
den vom Bankkommissar und vom Zentralausschuß aufgestellten Vorschlags-
listen der am Sitz der Bankhauptstelle oder in dessen unmittelbarer Nähe
wohnhaften Anteilseigner ausgewählt. Den Bezirksausschüssen werden in
monatlichen Sitzungen die Übersichten über die Geschäfte der betreffenden
Reichsbankhauptstelle vorgelegt.
Wie aus dem Zentralausschuß drei Deputierte, so werden aus dem
Bezirksausschuß zwei oder drei Beigeordnete gewählt; die eine fort-
laufende spezielle Kontrolle über den Geschäftsgang der Hauptstelle vor-
zunehmen verpflichtet sind. Die Tätigkeit dieser Beigeordneten ist nur
von lokaler Bedeutung, während die Deputierten in Berlin, wie bereits
erwähnt, neben Ausübung der Kontrolltätigkeit vor allem darüber zu
wachen haben, daß Reich oder Staat den Bankkredit nicht mißbrauchen.
Die Errichtung von Reichsbankstellen erfolgt (^37 des BG.) durch
den Reichskanzler regelmäßig auf Antrag des Reichsbankdirektoriums.
Geleitet werden sie von einem aus zwei jNIitgliedem bestehenden Vorstande.
Die Reichsbankstellen unterscheiden sich von den Reichsbankhaupt-
stellen in der Hauptsache dadurch, daß bei den Reichsbankstellen Be-
zirksausschuß und Beigeordnete fehlen. Die Funktionen, die bei den
Reichsbankhauptstellen dem Kommissar obliegen, übt bei den Reichsbank-
stellen ein Justitiar aus. Umsätze und Verkehr sind naturgemäß bei
den Reichsbankstellen geringer als bei den Reichsbankhauptstellen.
Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen sind selbständige An-
stalten. Sie können innerhalb ihres Bezirkes alle diejenigen Geschäfte selb-
ständig betreiben, die die Reichsbank gemäß § 13 des BG. ausüben darf.
Die Errichtung von Reichsbanknebenstellen findet durch das
Reichsbankdirektorium statt, meist auf Antrag einer Kommune. Die Reichs-
bank fragt nicht, wie andere Banken, wenn sie eine Filiale errichten
wollen: Wo ist ein günstiger Platz hierfür? sondern läßt die Inter-
essenten an sich herantreten. Sie fordert in der Regel ein mietfreies Bureau
mit Wohnung für den Kassenboten, Steuerfreiheit und Garantie für einen
iährlichen Bruttogewinn von 5000 M auf die Zeit von 10 Jahren. Diese
Garantieleistung fällt kleineren Kommunen schwer, und oft verpflichten
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