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Banken und Bankpolitik

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der Regierung, deren Bankier sie ist, einer anderen Bank die Unter-<br />

bringung der Anleihen erschweren will. Ein solcher Fall spielte sich z. B.<br />

im Jahre 1905 ab. Die Deutsche Bank brachte eine japanische Anleihe<br />

an den Markt <strong>und</strong> war daher natürlich bestrebt, den Diskontsatz mög-<br />

lichst niedrig zu halten. Die Firma Mendelssohn & Co. beeinflußte den<br />

Geldmarkt im entgegengesetzten Sinne ^).<br />

Besteht zwischen Privat- <strong>und</strong> Banksatz eine größere Spannung, so prüft<br />

die Reichsbank, bevor sie eine Diskontänderung vornimmt, häufig erst<br />

die Verhältnisse, indem sie mehrere Tage hintereinander größere Posten<br />

Schatzscheine zum Diskont anbietet. Werden diese ohne oder nur mit<br />

ganz geringer Veränderung des Privatdiskontsatzes schlank aufgenommen,<br />

so wird sie der Frage einer Diskontermäßigung näher treten. Erfolgt<br />

durch Abgabe größerer Beträge von Schatzscheinen eine Erhöhung des<br />

Banksatzes, nähert sich dieser dem offiziellen Bankdiskont, so werden der<br />

Reichsbank wieder — was sie im Interesse der Kontrolle des Geldmarktes<br />

erstrebt — mehr Wechsel zum Diskont angeboten werden.<br />

Eine Versteifung des Geldmarktes, wie sie durch Verkauf großer Posten<br />

Schatzscheine häufig erfolgt, wirkt auch einer Goldausfuhr entgegen. Ein<br />

relativer hoher Zins zieht vielmehr wegen der besseren Verzinsung Geld<br />

aus dem Ausland herein. Begünstigt der Stand der Wechselkurse die Gold-<br />

ausfuhr, so wird die Bank außer einer Erhöhung ihres Diskonts ev. auch<br />

noch durch Verkauf ihres Devisenbestandes Gegenmaßregeln zu treffen<br />

bestrebt sein. Die Abgabe von Devisen seitens der Reichsbank ist häufig<br />

auch für die anderen <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> Bankiers ein Signal, sich eines Teiles<br />

ihrer fremden Wechsel zu entledigen, indem Chancen für eine Kurssteige-<br />

rung kaum noch vorhanden sind. Kauft das Ausland in Ausnutzung der<br />

besseren Verzinsung deutsche Wechsel an, so steigt deren Kurs, <strong>und</strong> je<br />

höher der Kurs für deutsche Wechsel ist, desto niedriger wird natur-<br />

gemäß der fremde Wechselkurs in Deutschland sein.<br />

Einen weit geringeren Einfluß als die Deutsche Reichsbank auf den<br />

deutschen besitzt die Bank von England auf den englischen Geldmarkt.<br />

Stellen die englischen <strong>Banken</strong> große Summen ihrer Depositengelder durch<br />

Vermittelung der Wechsel- <strong>und</strong> Fondsmakler dem Markt zur Verfügung<br />

— die fremden Gelder der Depositenbanken betragen etwa 900, die der<br />

Bank von England nur etwa 50 Millionen '£ — , so hat eine Diskont-<br />

erhöhung der Bank von England eine Erhöhung des Zinsfußes im offenen<br />

1) S. W. Prion, a. a. O. S. 19.<br />

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