Banken und Bankpolitik

Äußerste zu bekämpfen sei". Die Stellungnahme der Regierungen ist
heute erfreulicherweise die gleiche. Möge es auch die Mehrheit des Parla-
ments sein
!
V. Aufgaben und Politik der deutschen Privatbanken.
1, Entwickelung der deutschen Banken und Bankfirmen.
Die erste Aktienbank in Preußen entstand im Jahre 1848. Es war
der A. SchaafFhausensche Bankverein, der unter Mitwirkung der preu-
ßischen Regierung aus dem in arge Bedrängnis geratenen alten Bankhause
Abraham SchaafThausen hervorgegangen war. Außerhalb Preußens gab es
neben der unbedeutenden Bremer Diskonto-Kassa nur einige wenige
Notenbanken. Noch Ende des Jahres 1853 hatte Deutschland nur vier
Aktienbanken ohne Notenausgabe und neun, die dieses Recht besaßen.
Aktienkapital und Reserven von ihnen betrugen zusammen 42,4 Millionen
Taler. Ende 1856 hatte sich diese Ziffer bereits mehr als verdoppelt.
Das Kapital betrug 83, die Reservefonds 4,8 Millionen Taler i).
Über die Zahl und das Kapital der Bankgeschäfte aus diesen Jahren
gibt es keine Statistiken. Es steht aber fest, daß die Bankgeschäfte auch
noch in den 1860er Jahren hinsichtlich Zahl und Eigenkapital die Aktien-
und Kommandit-Aktiengesellschaften überragten.
Anfang der 1870er Jahre war die Kapitalkraft der Banken und der
Bankgeschäfte etwa die gleiche. Von da ab verschiebt sich das Verhältnis
von Jahr zu Jahr mehr zu Gunsten der Aktienbanken. Die Zahl der
Privatbankgeschäfte ist im Abnehmen begriffen. Auch alte hochangesehene
Firmen sind verschwunden. Der Gewinn, den die Inhaber erzielten, war
in manchen Jahren niedriger als der, den sie bei Anlage ihres Kapitals
in guten Wertpapieren erlangt hätten. Dazu trat noch das Risiko, das sie
infolge der verfehlten Börsengesetzgebung und der Erhebung des Differenz-
einwandes eingingen.
Zahlreiche Bankfirmen in der Provinz und in Berlin sind in bestehenden
Banken aufgegangen. Jede Großbank besitzt ihren Konzern, zu dem so
und soviel Provinzbanken gehören'-).
Die Zahl der Privatbankiers in Deutschland (Einzelunternehmungen,
offene Handelsgesellschaften) beträgt heute rund 5000. Von diesen be-
treiben eine große Anzahl nebenbei noch andere Geschäfte, da speziell
^) S. Alfred Lansburgh in Heft 11 der „Bank" 1908.
^) S. hierüber und über Bankengruppen meine Schrift „Geld-, Bank- und Börsen-
wesen". 5. Aufl. Leipzig 1908. S. 89 ff.
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