Banken und Bankpolitik
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Rechnung des Reichs <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstaaten, 1877: 27, 1887: 58,8,<br />
1897: 103,9, 1907: 207,2 Milliarden M. Die Umsätze für Rechnung<br />
des Reichs <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstaaten waren 1877: 2,1, 1887: 2,9,<br />
1897: 15,2, 1907: 53,5 Milliarden M.<br />
Die Zahl der Girok<strong>und</strong>en ist von 3245 im Jahre 1877 auf 23965<br />
im Jahre 1907 gestiegen. Davon hatten 1601 ein Girokonto bei der<br />
Reichshauptbank <strong>und</strong> 22364 bei den anderen Reichsbankanstalten. Die<br />
Teilnehmerzahl ist immer noch verhältnismäßig gering -—•<br />
in<br />
Berlin ist<br />
sie im letzten Jahre sogar von 1741 auf 1601 zurückgegangen. Sie würde<br />
größer sein, wenn der eiserne Fonds, den die Girokonteninhaber halten<br />
müssen, niedriger bemessen wäre.<br />
Die Reichsbank ist statt dessen aber bestrebt, eine Erhöhung der<br />
Mindestguthaben eintreten zu lassen, da sie der Ansicht ist, daß Leistung<br />
<strong>und</strong> Gegenleistung bisher oft in keinem rechten Verhältnis gestanden<br />
haben. Tatsächlich ist in den letzten Jahren seitens der K<strong>und</strong>en eine<br />
größere Ausnutzung ihrer Giroguthaben erfolgt. Während im Jahre 1877<br />
auf je I M des durchschnittlichen Guthabens ein Giroumsatz von ca. 165 M<br />
erfolgt ist, kam im Jahre 1907 auf je i M ein Umsatz von etwa 450 M. Die<br />
gesteigerte Umsatzgeschwindigkeit zeigt sich auch darin, daß im Jahre<br />
1907 die vereinnahmten Beträge durchschnittlich nur 0,99 Tage gegen<br />
3 Tage im Jahre 1877 auf den betreffenden Konten belassen worden sind.<br />
Als Schlüssel, nach dem die Giromindesteinlage von 1907 ab berechnet<br />
werden sollte, wurde angegeben^):<br />
Die Reichsbank legt ausschließlich den Giro-Fernverkehr zugr<strong>und</strong>e,<br />
summiert aber für jedes Konto nicht nur die von diesem überwiesenen,<br />
sondern auch die ihm von auswärts zufließenden Beträge. Von dem<br />
so ermittelten Umsatz wird das Tausendfache der Diskont- <strong>und</strong> Lombardgewinne<br />
gekürzt, die der Reichsbank von dem betreffenden Konten-<br />
inhaber zuflössen, beides natürlich auf das Jahr berechnet. Was dann von<br />
dem Femverkehr übrig bleibt, ergibt bei Verteilung auf den Tagesumsatz<br />
auf 300 Tage gerechnet den von der Reichsbank zu fordernden Mindest-<br />
betrag des Giroguthabens. Berücksichtigung sollte aber auch die Stück-<br />
zahl der Überweisungen finden. Zahlreiche Beschwerden <strong>und</strong> der Wunsch,<br />
die K<strong>und</strong>en nicht zu erbittern, hat es zu einer strikten Durchführung<br />
dieser Guthabenbemessung nicht kommen lassen. Die von <strong>Banken</strong> <strong>und</strong><br />
Bankiers gehegte Befürchtung, es werde ihnen infolge dieser Bestimmung<br />
^) Siehe Frankfurter Zeitung vom 25. November 1906.<br />
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