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Banken und Bankpolitik

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in kleinen Orten das Bankgewerbe allein kein genügendes Arbeitsfeld ist.<br />

Auch in Berlin <strong>und</strong> in den Provinzialhauptstädten sind mehrere Bank-<br />

firmen nur durch das Woll-, Wein- oder Speditionsgeschäft groß geworden,<br />

<strong>und</strong> erst nach <strong>und</strong> nach haben sie diesen Geschäftszweig aufgegeben.<br />

Einen großen Aufschwung hat in den letzten Jahrzehnten auch das<br />

Genossenschaftswesen genommen. Anfang 1908 existierten in Deutsch-<br />

land 16 100 Kreditgenossenschaften — davon 14 100 mit unbeschränkter<br />

Haftpflicht, 1949 mit beschränkter Haftpflicht <strong>und</strong> 51 mit unbeschränkter<br />

Nachschußpflicht. Infolge der solidarischen Haftung genießen sie meist<br />

großes Vertrauen <strong>und</strong> stellen eine über das ganze Land ausgedehnte<br />

Kreditorganisation mit zahlreichen Verbänden <strong>und</strong> Zentralen dar. Als<br />

Zentralstellen kommen hauptsächlich in Betracht i):<br />

1. die Preußische Zentralgenossenschaftskasse,<br />

2. der Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossen-<br />

schaften in Darmstadt mit der dort domizilierenden landwirtschaft-<br />

lichen Genossenschaftsbank,<br />

3. die landwirtschaftliche Zentral-Darlehnskasse in Neuwied <strong>und</strong><br />

4. der Allgemeine Verband der Schulze- Delitzschen Genossenschaften,<br />

für welche jetzt die Dresdner Bank die Aufgaben der Zentrale<br />

übernommen hat.<br />

480 deutsche Bankuntemehmungen werden als Aktiengesellschaft<br />

oder Kommanditgesellschaft auf Aktien betrieben. Die letztere Form<br />

haben einige ältere Institute (Diskonto-Gesellschaft, Berliner Handels-<br />

gesellschaft) angenommen, weil hierfür, im Gegensatz zum Betrieb als<br />

Aktiengesellschaft, eine Konzession nicht erforderlich war.<br />

Die Form der Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht<br />

eignet sich im allgemeinen wenig für die Bankgeschäfte. Doch finden wir<br />

sie in Deutschland etwa 200 mal vertreten.<br />

Spielen der Zahl nach die Aktienbanken eine untergeordnete Rolle, so<br />

überragen sie doch alle anderen Kreditorgane hinsichtlich des eigenen<br />

wie des fremden Kapitals <strong>und</strong> des Geschäftsumfanges.<br />

Nach der von Lansburgh"-) erhobenen Statistik arbeiteten die deut-<br />

schen Aktienbanken ausweislich ihrer vom i. Juli 1907 bis 30. Juni 1908<br />

veröffentlichten Bilanzen mit r<strong>und</strong> 4,7 Milliarden M eigenen <strong>und</strong> 10,4 Mil-<br />

liarden M fremden Geldern. Es betrugen:<br />

^) S. auch Wal de mar Müller, Die Organisation des Kredit- <strong>und</strong> Zahlungs-<br />

verkehrs in Deutschland. Bank-Archiv VIII. Jahrgang. Nr. 7.<br />

2) Die Bank. Heft 10. 1908.<br />

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