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Banken und Bankpolitik

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Form der Giro -Übertragimgsverkehr sich durch ganz Deutschland<br />

zwischen den einzelnen Bankstellen, unter Vermittelung der Ber-<br />

liner Zentralstelle, einführen lasse. Bald nachher wurde der Giro-Fern-<br />

verkehr durchgeführt.<br />

In ihrem ersten Jahresbericht (1876) schrieb die Reichsbank: „Der Giroverkehr<br />

der früheren Preußischen Bank ist völlig umgestaltet worden. An<br />

Stelle der alten unvollkommenen Einrichtung ist ein System getreten,<br />

welches den Girok<strong>und</strong>en der Reichsbank nicht nur die Erleichterungen <strong>und</strong><br />

Bequemlichkeiten der englischen <strong>Banken</strong>, sondern weit darüber hinaus die<br />

Möglichkeit gewährt, im ganzen Gebiet der Reichsbank kostenfreie Zah-<br />

lungen zu leisten <strong>und</strong> zu empfangen. Das ganze Deutschland ist durch<br />

die Reichsbank ein Giroplatz geworden, auf welchem zwischen den Giro-<br />

k<strong>und</strong>en der Reichsbank die Zahlungen ohne alle Kosten <strong>und</strong> Umstände<br />

durch bloße Überschreibung auf die Konten ausgeglichen werden können."<br />

Auch für die heutigen Verhältnisse gilt das Wort ihres ehemaligen Prä-<br />

sidenten Koch^): „Die Entwickelungsstufe des Giroverkehrs eines Volkes<br />

bildet zugleich -— es ist dies nicht zuviel gesagt — den Maßstab für die<br />

Entwickelung seines wirtschaftlichen Lebens überhaupt. Nur eine hohe<br />

Blüte von Handel <strong>und</strong> Industrie kann einen ausgebreiteten Giroverkehr<br />

fortdauernd erzeugen <strong>und</strong> erhalten."<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage des Giroverkehrs bilden die Guthaben der Giro-<br />

k<strong>und</strong>en. Nachdem der Reichsbank am i. Februar 1876 die ziemlich<br />

beträchtlichen gerichtlichen Depositen seitens des preußischen Staates ge-<br />

kündigt worden waren <strong>und</strong> auch ihr Notenumlauf durch die Bestimmungen<br />

des Bankgesetzes Einschränkungen erlitten hatte, wäre es ihr kaum mög-<br />

lich gewesen, die großen ihr übertragenen Aufgaben zu erfüllen, wenn sie<br />

nicht durch den Giroverkehr in den Besitz großer Summen gekommen wäre.<br />

Am I.Januar 1876 betrugen die Giroguthaben der Privaten, nach Übernahme<br />

der Bestände der Hamburger Bank, nur etwa 1 6 Millionen M. Am<br />

10. April 1876 ist der Giroverkehr in Berlin <strong>und</strong> bei sämtlichen selb-<br />

ständigen Zweiganstalten eröffnet worden. Ultimo Mai waren die Giro-<br />

guthaben auf fast 95 Millionen M angewachsen.<br />

Der Kaufmann oder der Private, der ein Girokonto bei der Reichsbank<br />

eröffnen will, muß einen diesbezüglichen Antrag an diejenige Reichsbank-<br />

anstalt richten, zu deren Bezirk er seinem Wohnsitz nach gehört. Die<br />

Vorsteher der betreffenden Bankanstalt setzen das Minimalguthaben fest,<br />

*) S. R. Koch, Über Giroverkehr <strong>und</strong> den Gebrauch von Schecks als Zahlungs-<br />

mittel, Berlin 1878. S. 20.<br />

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