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Banken und Bankpolitik

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Der Doge von Genua mußte vor seinem Amtsantritt schwören, daß er<br />

allezeit ihre Freiheit aufrecht erhalten werde. 1463 hatte der Papst der<br />

Bank das Recht verliehen, widerspenstige Schuldner zu exkommunizieren,<br />

ein Privileg, das 42 Jahre bestanden hat^). Girobank ist die Bank von<br />

St. Giorgio vermutlich erst 1675 geworden.<br />

in, Der Banco di Rialto in Venedig <strong>und</strong> die Bank des<br />

heiligen Ambrosius in Mailand.<br />

In Venedig hatte das Bankwesen eine erhebliche Ausdehnung er-<br />

reicht. Immer neue <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> Bankgeschäfte entstanden, denen Depo-<br />

siten als jederzeit rück forderbare Darlehen anvertraut wurden. Um die<br />

Gläubiger vor Verlusten zu schützen, erfolgten zahlreiche Verordnungen:<br />

13 18 wurde, wie schon erwähnt, die Berechtigung zur Depositenannahme<br />

von der Stellung einer Kaution von 5000 Lire abhängig gemacht. 14 18<br />

erhöhte der Senat diese Summe auf 20000, 1523 auf 25000 ducati.<br />

Im Jahre 1374 wurde den <strong>Banken</strong> eine Reihe von Geschäften ver-<br />

boten. Waren, deren Preise infolge der Spekulation größeren Schwan-<br />

kungen unterworfen waren, wie z. B. Kupfer, Eisen, Zinn, Blei, Safran,<br />

durften von ihnen nicht gehandelt werden. Eine Verordnung aus dem<br />

Jahre 1467 schränkt die Kreditgewährung der <strong>Banken</strong> ein.<br />

Trotz dieser <strong>und</strong> anderer Verordnungen gehörten Zahlungseinstellungen<br />

der <strong>Banken</strong> nicht zu den Seltenheiten. Von 103 <strong>Banken</strong>, die in Venedig<br />

existiert haben, haben nach Mitteilungen des Senators Contarini im 15. <strong>und</strong><br />

16. Jahrh<strong>und</strong>ert g6 ein unrühmliches Ende genommen. Warum? Sie ver-<br />

fuhren in der Kreditgewährung nicht sorgfältig <strong>und</strong> betrieben allerlei Handels-<br />

geschäfte, die einer Bank, die mit fremden Geldern arbeitet, nicht zukommen.<br />

„Alle diejenigen, die <strong>Banken</strong> errichten", sagte Contarini-), „übernahmen eine<br />

solche Mühe <strong>und</strong> unterziehen sich der Last, Kassierer alles Geldes auf<br />

dem Platze zu sein, nicht um dasselbe einfach aufzubewahren, sondern<br />

um damit Handel zu treiben <strong>und</strong> zu gewinnen. Sie legen einen Teil im<br />

Handel mit dem Morgenlande, einen anderen in Geschäften mit dem<br />

Abendlande an, einen anderen Teil wieder stecken sie in Getreideankäufe,<br />

einen anderen in andere Anlagen, die ihnen Vorteil bringen können, wie<br />

*) Ernst Ludwig Jage r: Die ältesten <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> der Ursprung des Wechsels.<br />

Mit einem Anhange betr. die ältesten Statuten der Bank des heiligen Ambrosius<br />

zu Mailand. Stuttgart 1879.<br />

*) Siehe Jäger, a. a. O. S. 338.<br />

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