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Banken und Bankpolitik

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falltage statt, so erfolgte Protesterhebung. Mittels Umschreibung auf Bank-<br />

konto wurde auch von den Wechslern der Gegenwert des im Tausch<br />

gegebenen fremden Geldes gutgebracht.<br />

Als zweite staatliche Girobank wurde 1619 der Banco del Giro<br />

errichtet, der eine Zeitlang neben dem älteren Institut den Umschreibe-<br />

verkehr besorgte <strong>und</strong> dann bis 1 806 einzige staatliche Girobank Venedigs<br />

gewesen ist.<br />

In Mailand entstand 1593 als Girobank die Bank des heiligen<br />

Ambrosius, den sie sich, wie die Bank von Genua den heiligen Georg,<br />

als Schutzpatron gewählt hatte. Ihre Statuten <strong>und</strong> Regeln sind erhalten<br />

<strong>und</strong> von Jäger veröffentlicht worden. Wir sind dadurch auch über die<br />

Technik des damaligen Umschreibeverkehrs informiert.<br />

Bringt z. B. Franz Carabello dem Kassierer der Bank 1000 Lire, so<br />

erhält er darüber einen Empfangsschein. Der Posten wird im Kassabuch<br />

oder in der Prima-Nota verbucht. Dann trägt ihn der Rechner ins Haupt-<br />

buch ein. Will Carabello nun z. B. an Franz Porta 500 Lire zahlen, so<br />

wird er diesem eine Anweisung geben, die etwa folgendermaßen lautet:<br />

1593 am 24. Februar in Mailand.<br />

An den Gov. des Cart. vom heiligen Ambrosius! Zahlet für mich an<br />

Franz Porta, Kaiserliche Lire 500 aus, welche ich ihm als Betrag der<br />

Kosten <strong>und</strong> vertragsmäßigen Preis für einen Ballen Wolle zahle, <strong>und</strong><br />

traget sie in meine Rechnung ein!<br />

Lire 500.— Franz Carabello.<br />

Mit dieser Anweisung (cedola) wird Franz Porta zur Bank gehen <strong>und</strong><br />

sie dem Rechner des Buchstaben C vorlegen. Nachdem dieser sie geprüft<br />

<strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en hat, läßt er den Betrag von seinem Gehilfen auf<br />

dem Konto abschreiben <strong>und</strong> zeichnet die Anweisung. Porta kann jetzt<br />

entweder den Betrag von seinem Konto abheben oder ihn durch den<br />

Rechner des Buchstaben P auf sein Konto übertragen lassen.<br />

Verboten war es, die Depositen- <strong>und</strong> Girogelder in Wechseln <strong>und</strong> An-<br />

leihen anzulegen, Schiffahrt auf eigene Gefahr damit zu treiben oder<br />

fremde Ware zu kaufen. Das deponierte Geld darf allein „zum An-<br />

kauf von Lebensmitteln <strong>und</strong> ähnlicher Sachen, sowie für Tilgung der<br />

Schulden der Stadt <strong>und</strong> den Rückkauf der Renten verwendet werden".<br />

Dritten Personen über Höhe des Guthabens der K<strong>und</strong>en Auskunft zu<br />

erteilen, war bei Strafe des Amtsverlustes verboten.<br />

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