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Banken und Bankpolitik

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so müsse dem Mangel an kleinen Papierwertzeichen durch die Ausgabe<br />

von Reichsbanknoten in Wertabschnitten von 50 <strong>und</strong> 20 M abgeholfen<br />

werden.<br />

Bestand tatsächlich in Deutschland ein Bedürfnis nach kleinen Bank-<br />

noten? Der Jahresdurchschnitt des Vorrates der Reichsbank an Reichs-<br />

kassenscheinen betrug:<br />

—<br />

im Jahre 1900: 22,96 Millionen M<br />

1901: 24,78<br />

1902: 26,42<br />

1903: 27,12<br />

1904: 26,01<br />

1905: 26,16<br />

Wenn durchschnittlich 20<br />

22 ^/^ der Reichskassenscheine sich im Be-<br />

sitz der Reichsbank befanden, so kann ein Mangel nur zeitweise bestanden<br />

haben <strong>und</strong> hätte sich durch zweckmäßigere Verteilung der Reichskassen-<br />

scheine zwischen den einzelnen Bankanstalten <strong>und</strong> häufigere Verwendung<br />

von Schecks zu Sendungen wahrscheinlich überhaupt beseitigen lassen.<br />

Die Handelskammern, die im letzten Jahrzehnt so zahlreiche Eingaben<br />

betreffs Vermehrung der lO-Mark-Siücke gemacht haben, empfahlen bis<br />

zum Jahre 1905 nur in zwei Fällen die Ausgabe von Kassenscheinen im<br />

Betrage von 10 M als Mittel zur Abhilfe^). Als dann die Vorlage erschien<br />

<strong>und</strong> die Handelskammern um ihre Äußerung ersucht wurden, erkannten<br />

die Handelskammern Berlin, Düsseldorf <strong>und</strong> Bielefeld ein Bedürfnis für Ver-<br />

mehrungderkleinen Scheine an, während andere Handelskammern, wie z.B.<br />

Dresden <strong>und</strong> Dessau, ein Bedürfnis hiernach nicht feststeilen konnten.<br />

Adolph Wagner"-) meint, daß heute ein Verkehrsbedürfnis nach kleinem<br />

Papiergelde, wie es allenfalls früher bei der Silberwährung vorgelegen<br />

habe, nicht bestehe. Auch für Versendungszwecke sei es seit Aus-<br />

bildung des Postanweisungs- Verkehrs nicht mehr erforderlich. Wagner tritt<br />

für Schaffung von Banknoten zu 50 M ein, verlangt dann aber Beseiti-<br />

gung des, im Gegensatz zu den Banknoten, unf<strong>und</strong>ierten Papiergeldes, der<br />

Reichskassenscheine. Weit wichtiger aber, als dem Mangel an kleinen<br />

Scheinen abzuhelfen, war ein anderer Gr<strong>und</strong> für die Schaffung kleiner<br />

Banknoten. „ . . . Zum Teil würden sie an Stelle von Gold treten,<br />

mit welchem der Verkehr jetzt mehr als genügend gesättigt ist, <strong>und</strong> das<br />

überschüssige Gold würde alsdann nach volkswirtschaftlichen Gesetzen zur<br />

240<br />

^) S. L. Bendix in der Deutschen Wirtschaftszeitung vom 15. Juni 1905.<br />

^) Art. „Papiergeld" im „Buch des Kaufmanns" S. 444.

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