Banken und Bankpolitik

Der Kontoinhaber verpflichtet sich schriftlich der Reichsbank gegen-
über, die Scheckformulare sorgfältig aufzubewahren und alle Folgen und
Nachteile, die aus einem Zuwiderhandeln gegen diese Vorschrift entstehen,
zu tragen. Die Unterschriften der Personen, die als Geschäftsinhaber oder
sonst zur Zeichnung des Namens oder der Firma des Kontoinhabers be-
rechtigt sind, müssen bei der Reichsbank niedergelegt werden.
In das Kontogegenbuch — in der Praxis Girobuch oder Bankbuch
genannt — werden die Kreditierungen und Debitierungen einge-
tragen. In das Debet trägt der Kunde selbst alle Summen ein, über die
er durch Abhebungen oder Übertragungen verfügt hat. Die Kreditseite,
auf der die Gutschriften gebucht werden, wird von der Reichsbank
geführt.
Betrachten wir nun die Technik des Giroverkehrs: Emil Müller,
der bei der Reichsbankhauptstelle in Breslau ein Konto besitzt, will dem
Xaver Schmidthuber in Nürnberg, der sein Konto bei der Reichsbank-
stelle Nürnberg hält, 3000 M überweisen. Müller schreibt einen roten
Scheck aus und gibt ihn in der Giroabteüung der Reichsbankhauptstelle
Breslau ab. Die Buchhalter, die das Konto Emil Müller führen — jedes
Konto wird, um Irrtümer nach Möglichkeit zu vermeiden, von zwei Be-
amten in gleichlautenden Büchern geführt — prüfen, ob der Scheck formell
in Ordnung und ob ein genügendes Guthaben vorhanden ist. Dann buchen
sie die Summe vom Konto Emil Müller ab.
Um 4 Uhr nachmittags, dem offiziellen Schluß der Annahme der Giro-
überweisungen nach außerhalb^), beginnen nun ein oder mehrere Beamte
mit der Ausschreibung der Überweisungsaufträge. Nehmen wir an, außer
Emil Müller hätte noch Walter Kohl 2000 M an C. Stendel in Nürnberg
und Carl Fischer 1500 M an G. Traumann & Co. in Nürnberg zur Über-
weisung beordert. Der Beamte schreibt nun folgendes Formular:
Die Reichsbankstelle in Nürnberg wolle kreditieren den Konten von
Xaver Schmidthuber M 3000.
C. Stendel „ 2000.
G. Traumann & Co. „ 1500.
Summa M 6500.
zu Lasten der Reichsbankhauptstelle Breslau.
Nachdem jeder Posten kollationiert und die Addition nochmals ge-
prüft ist, wird der Bogen von den Vorstandsbeamten unterschrieben und
*) Schecks, die zwischen 4 und VaS abgegeben werden, kosten M 0.50, Schecks,
die zwischen ^/.jS und 5 abgegeben werden, kosten i M Strafe.
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