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Banken und Bankpolitik

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Goldprämienpolitik in engen Grenzen treiben schließlich ja auch die<br />

Bank von England <strong>und</strong> die Deutsche Reichsbank — , hat Frankreich<br />

erfahren müssen, als seine Valuta jahrelang unterwertig gewesen ist, im<br />

Jahre 1898 durchschnittlich um 4^/00. zeitweise sogar um ö^j^^joo, also<br />

etwa in Höhe der erhobenen Prämie. Wenn das Disagio der Banknoten<br />

in den Wechselkursen nicht so sehr zum Ausdruck gelangt ist, so lag die<br />

Ursache in der dauernd aktiven Handelsbilanz Frankreichs.<br />

Wer die Vorteile einer vollwertigen Valuta zu würdigen versteht, wird<br />

nicht wünschen, daß das Goldprämiensystem nach Deutschland veq^flanzt<br />

wird, sich vielmehr freuen, daß die Reichsbank gesetzlich verpflichtet<br />

ist, alle Zahlungen in Gold zu leisten. Die Übertragung des französischen<br />

Systems auf Deutschland würde für Deutschland, das nicht, wie Frank-<br />

reich, mit Kapital übersättigt, sondern dem Ausland gegenüber verschuldet<br />

ist, unabsehbare Folgen haben. Im übrigen wird seit mehreren Jahren in<br />

Frankreich Goldprämienpolitik fast nur noch in der Weise ausgeübt, daß<br />

die Bank von Frankreich, wenn bei ihr große Posten Gold abgehoben<br />

werden, <strong>und</strong> wenn sie vermutet, daß das Gold exportiert werden soll,<br />

abgegriffene, d. h. also unterwertige Goldstücke hergibt. Das gleiche Ver-<br />

fahren schlagen auch die Deutsche Reichsbank <strong>und</strong> die Bank von Eng-<br />

land ein.<br />

Ein weiteres in Frankreich mitunter angewendetes „kleines Mittel der<br />

<strong>Bankpolitik</strong>" besteht darin, daß die Bank von Frankreich zu gewissen<br />

Zeiten die Diskontierung von Wechseln mit längerer Verfallzeit<br />

ablehnt.<br />

In den Vereinigten Staaten von Amerika kann von einer Diskont-<br />

politik keine Rede sein. Jede Bank treibt Politik nach egoistischen Gr<strong>und</strong>-<br />

sätzen, nicht nach Prinzipien, wie sie das Interesse der Aufrechterhaltung<br />

der Währung <strong>und</strong> der Goldreserve des Landes erfordern. Diskontierungen<br />

von Wechseln erfolgen in den Vereinigten Staaten aus dem früher (S. 214)<br />

angegebenen Gr<strong>und</strong>e weit häufiger als in anderen Ländern. Da die<br />

Kreditgewähmng seitens der einzelnen <strong>Banken</strong> nicht nach einheitlichen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen erfolgt, so schwankt zeitlich <strong>und</strong> örtlich der Zinssatz sehr<br />

erheblich.<br />

c) Goldhandel <strong>und</strong> Devisengeschäfte.<br />

Gemeinsam ist allen Notenbanken die Sorge für die Aufrechterhaltung<br />

der Währung. Damit steht in engem Zusammenhange der Edelmetall-<br />

handel, oder präziser ausgedrückt, der Goldhandel. Gold fließt aus<br />

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