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Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

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verhin<strong>der</strong>n? O<strong>der</strong>: Durch welche Unterrichtsmethode kann man erreichen, dass die<br />

Schüler die zu lernenden Formeln nicht nur wie<strong>der</strong>geben können, son<strong>der</strong>n auch<br />

verstehen und anzuwenden vermögen?<br />

Erklärung, Vorhersage und Gestaltung haben eine gemeinsame logische Struktur. Dies<br />

liegt daran, dass man in allen drei Fällen ein Wissen über gesetzmäßige<br />

Zusammenhänge benötigt, ein Wissen, wie es durch ein Gesetz G <strong>der</strong> Form „A führt<br />

immer zu B” ausgedrückt wird. Wenn ich G kenne, dann kann ich B durch A<br />

erklären. Weiterhin kann ich B aufgrund von A vorhersagen, und schließlich kann<br />

ich B durch Herstellung von A herbeiführen. Bei ähnlicher logischer Struktur<br />

unterscheiden sich die drei Problemstellungen natürlich in den praktischen Aspekten:<br />

Das zu erklärende Ereignis ist bereits geschehen, das vorherzusagende o<strong>der</strong><br />

herbeizuführende liegt in <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Dabei wird es oft um mehrere Gesetze und mehrere Anfangsbedingungen gehen.<br />

Das Erklärungsproblem ist dann etwa so beschaffen: E ist bekannt. Man untersucht,<br />

was an Ereignissen E vorausgegangen ist und stößt dabei eventuell auf eine Reihe<br />

von Bedingungen A1, A2, ... An, zu denen man Gesetze kennt, die sich für eine<br />

Erklärung eignen.<br />

Beim Vorhersageproblem interessiert man sich für einen bestimmten Sachverhalt in<br />

<strong>der</strong> Zukunft. Genauer kann dies z.B. bedeuten, welchen Wert eine bestimmte Größe<br />

haben wird o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Wert einer bestimmten Größe steigen o<strong>der</strong> fallen wird. Man<br />

überlegt, von welchen Bedingungen diese Größe abhängig ist und führt genaue<br />

Beobachtungen o<strong>der</strong> Messungen durch. Das Resultat dieser Beobachtungen sind die<br />

Anfangsbedingungen A1, A2, ... An. Nun zieht man die bekannten und für diesen Fall<br />

relevanten Gesetze heran und berechnet, welcher Sachverhalt zu dem zukünftigen<br />

Zeitpunkt, für den man sich interessiert, zu erwarten ist. Dies ergibt eine Prognose P.<br />

A1, A2, ... An<br />

G1, G2, ... Gr<br />

-----------------<br />

P<br />

Beim Gestaltungsproblem geht es, wie gesagt, darum, B durch Herstellung von A<br />

herbeizuführen. Ein Beispiel:

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