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Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

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ist man bereits froh, wenn sich wenigstens nachweisen lässt, dass A dem<br />

Folgeereignis B eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 0,5 verleiht, formal<br />

ausgedrückt: p(B/A) > 0,5. In Bezug auf unser Beispiel bedeutet dies, dass im Falle<br />

einer Frustration eine Aggression eher zu erwarten als nicht zu erwarten ist.<br />

Ausführlich:<br />

Für alle Personen x: Wenn x frustriert wird, dann reagiert x mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von über 0,5 aggressiv.<br />

Falls auch dies noch eine zu starke Behauptung ist, so wäre es immerhin noch von<br />

Interesse, ob A die Wahrscheinlichkeit von B wenigstens erhöht, formal: p(B/A) ><br />

p(B). Dies hieße, dass eine aggressive Reaktion im Falle einer Frustration<br />

wahrscheinlicher ist, als sie ohne die Frustration gewesen wäre. Auch hier hätte die<br />

Frustration einen Einfluss, <strong>der</strong> allerdings nicht so stark sein muss, dass man eine<br />

Aggression eher erwarten als nicht erwarten kann. Ausführlich:<br />

Für alle Personen x: Wenn x frustriert wird, dann erhöht dies die Wahrscheinlichkeit<br />

einer aggressiven Reaktion.<br />

Unterscheiden wir also:<br />

1) Deterministische Gesetze:<br />

Für alle x: Wenn A auf x zutrifft, dann auch B.<br />

2) CP-Gesetze:<br />

Für alle x gilt CP: Immer wenn A auf x zutrifft, dann auch B<br />

3) Probabilistische Gesetze verschiedener Form:<br />

Für alle Personen x: Wenn A auf x zutrifft, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auch B.<br />

Für alle Personen x: Wenn A auf x zutrifft, dann mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />

über 0,5 auch B.<br />

Für alle Personen x: Wenn A auf x zutrifft, dann erhöht dies die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass auch B zutrifft.<br />

Deterministische Gesetze findet man in den Wissenschaften vom Menschen eher<br />

selten. Dort findet man eher CP-Gesetze o<strong>der</strong> probabilistische Gesetze.<br />

Sie werden übrigens feststellen, dass Wissenschaftler aus den <strong>Sozialwissenschaften</strong><br />

selten von „Gesetzen” sprechen. Dies liegt daran, dass sie bei dem Begriff „Gesetz”<br />

an deterministische Gesetze aus den Naturwissenschaften denken und wissen, dass<br />

die allgemeinen Aussagen aus ihrem eigenen Bereich meist nicht deterministisch<br />

gemeint sind. Sie sprechen allerdings von „Hypothesen” und sagen auch, dass<br />

Hypothesen empirisch bestätigt sein können. Dies ist es aber genau, was wir ein

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