06.08.2013 Aufrufe

Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 89 -<br />

Es gibt also zwei wi<strong>der</strong>streitende Tendenzen o<strong>der</strong> „psychische Kräfte” (<strong>der</strong> Einfluss<br />

Lewins). Die resultierende Tendenz, von <strong>der</strong> die Richtung und Stärke des Verhaltens<br />

abhängt, beträgt:<br />

A3) Tr = Te - Tm<br />

Für die beiden subjektiven Wahrscheinlichkeiten gilt:<br />

A4) We + Wm = 1<br />

Dies besagt nicht mehr, als dass die beiden subjektiven Wahrscheinlichkeiten auf<br />

einer Skala zwischen 0 und 1 ausgedrückt werden, und dass We und Wm<br />

komplementär sind.<br />

Nun wird weiterhin angenommen, dass Erfolgswahrscheinlichkeit und Anreiz<br />

zusammenhängen. Wenn es jemandem gelingt, eine sehr schwierige Aufgabe<br />

(geringe Erfolgswahrscheinlichkeit) zu lösen, so kann er darauf sehr stolz sein; <strong>der</strong><br />

„Gewinn” im Sinne dieser Zufriedenheit mit <strong>der</strong> eigenen Leistung ist groß; dies ist<br />

hier mit „Anreiz” gemeint. Wenn man eine sehr leichte Aufgabe (hohe<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit) löst, hat man weniger Anlass, stolz zu sein; <strong>der</strong> Anreiz ist<br />

kleiner. Vergleichbares gilt nun auch für den negativen Fall eines Misserfolgs. Eine<br />

leichte Aufgabe nicht zu lösen ist beson<strong>der</strong>s beschämend; Beschämung ist ein<br />

negativer Anreiz Am. Eine schwierige Aufgabe nicht zu lösen ist weniger<br />

beschämend; hier ist Am geringer. Formal kann man dies alles so fassen:<br />

A5) Ae = 1 - We<br />

A6) Am = 1 - Wm<br />

6 Annahmen, A1 bis A6, sind genannt worden. Da keine aus einer an<strong>der</strong>en logisch<br />

ableitbar ist, jedoch alle zur Ableitung weiterer Annahmen benötigt werden, haben<br />

sie den Status von Axiomen. Axiome sind die Grundaussagen einer Theorie. Axiom<br />

bedeutet nicht, dass die betreffende Aussage als beson<strong>der</strong>s einleuchtend, evident<br />

o<strong>der</strong> begründet gilt, son<strong>der</strong>n kennzeichnet nur eine Stellung in einem System von<br />

Aussagen, von denen bestimmte aus bestimmten an<strong>der</strong>en deduktiv ableitbar sind.<br />

Diejenigen, die aus keinen an<strong>der</strong>en ableitbar sind, heißen Axiome. Die aus Axiomen<br />

abgeleiteten Aussagen heißen Theoreme. Axiome werden oft auch als Postulate<br />

bezeichnet, was besser zum Ausdruck bringt, dass es sich (soweit es um Theorien in<br />

den empirischen Wissenschaften geht) um Gesetzesaussagen handelt, die empirisch<br />

geprüft werden müssen.<br />

Wir leiten nun einige Theoreme ab:<br />

Aus A1 und A5 folgt durch einfaches Ersetzen:<br />

T1) Te = Me · We · (1 - We)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!