Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...
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Es gilt also:<br />
¬ (H 1 ∧ H 2 ∧ O 1 ∧ O 2)<br />
---------------------------------<br />
¬ H 1 ∨ ¬ H 2 ∨ ¬ O 1 ∨ ¬ O 2<br />
Somit ergibt sich:<br />
H 1 ∧ H 2 ∧ O 1 ∧ O 2 → P<br />
¬ P<br />
---------------------------------<br />
¬ H 1 ∨ ¬ H 2 ∨ ¬ O 1 ∨ ¬ O 2<br />
- 77 -<br />
In Worten: Wenn sich eine Prüfaussage P als falsch erweist, dann ist mindestens eine<br />
<strong>der</strong> Aussagen falsch (möglicherweise mehrere o<strong>der</strong> alle), aus denen P abgeleitet<br />
wurde.<br />
Nun fassen wir das Ganze noch allgemeiner und nennen die zu prüfende Hypothese<br />
H und den Rest <strong>der</strong> benötigten Annahmen HW (für Hintergrundwissen). Dann<br />
ergibt sich:<br />
H ∧ HW → P<br />
¬ P<br />
------------------<br />
¬ H ∨ ¬ HW<br />
Um gezielt schließen zu können, dass H falsch ist, müsste man voraussetzen können,<br />
dass HW wahr ist.<br />
Aber kann man HW einfach akzeptieren, so wie ¬P (was dasselbe besagt wie „P ist<br />
falsch”). P ist eine Beobachtungsaussage, die sich z.B. darauf bezieht, welche<br />
Antworten in einem Fragebogen die Personen angekreuzt haben. Daher kann <strong>der</strong><br />
Befund ¬P recht gut aufgrund von Beobachtungen entschieden werden. In HW sind<br />
aber Annahmen enthalten, die keine Beobachtungsaussagen sind. Woher weiß man,<br />
ob sie stimmen? Sicher sein kann man sich nicht. Betrachten wir wie<strong>der</strong> unser<br />
Beispiel. Ist die experimentelle Prozedur tatsächlich geeignet, Frustration zu<br />
erzeugen? Es könnte sein, dass die Jugendlichen an dem abendlichen Theaterbesuch