Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...
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war ebenfalls von <strong>der</strong> Induktion überzeugt. Ein mo<strong>der</strong>ner wichtiger Vertreter des<br />
induktiven Denkens war Rudolf Carnap (s. weiterführende Bemerkungen).<br />
Der Induktivismus ist jedoch mit erheblichen Problemen verbunden. Wenn das Ziel<br />
darin besteht, durch induktives Schließen Gesetzeshypothesen zu beweisen, d.h. ihre<br />
Wahrheit zu garantieren, so ist <strong>der</strong> Schluss so zu interpretieren:<br />
Wenn jedes bisher beobachtete x, das die Eigenschaft A hatte, auch die Eigenschaft B hatte,<br />
dann kann garantiert werden, dass „Alle A sind B” wahr ist.<br />
Dies aber ist eindeutig unzutreffend. Wie wir oben schon gesehen haben, garantiert<br />
bei einem solchen Schluss die Wahrheit <strong>der</strong> Prämissen nicht die Wahrheit <strong>der</strong><br />
Konklusion. Der nächste Rabe muss nicht ebenfalls schwarz sein. Induktion als ein<br />
Prinzip zum Beweis von Gesetzen aufgrund von Beobachtungsergebnissen führt<br />
nicht zum Ziel.<br />
Dies wurde um die Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts von David Hume gezeigt. Die<br />
wie<strong>der</strong>holte Beobachtung, dass B auf A folgt, lässt nicht den Schluss zu, dass es sich<br />
weiterhin so verhält. Aus <strong>der</strong> Tatsache, dass uns Brot bisher immer ernährt hat, folgt<br />
nicht mit Notwendigkeit, dass es auch weiterhin so sein wird. Dieselbe Kritik wurde<br />
1934 Karl Popper vorgebracht. Die Hume-Poppersche Kritik analysierte auch die<br />
Möglichkeit, das induktive Schlussschema durch Erfahrung zu begründen. Ein<br />
Vertreter <strong>der</strong> Induktion könnte auf die Idee kommen, so zu argumentieren: Viele<br />
berühmte Wissenschaftler haben mit Induktion erfolgreich gearbeitet. Also dürfen<br />
wir davon ausgehen, dass Induktion auch weiterhin erfolgreich sein wird. Wir haben<br />
es hier mit einem Argument von folgen<strong>der</strong> Form zu tun:<br />
Induktion war im Fall F1 erfolgreich<br />
Induktion war im Fall F2 erfolgreich<br />
Usw. ...<br />
Induktion war im Fall Fn erfolgreich<br />
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Induktion ist immer erfolgreich<br />
Was ist von diesem Versuch <strong>der</strong> Begründung von Induktion zu halten? Es stellt sich<br />
natürlich sogleich die Frage, wie man denn wissen kann, dass Induktion in den<br />
einzelnen Fällen F1 bis Fn erfolgreich war. Aber wir sehen von diesem Problem<br />
einmal ab. Entscheidend ist dies: Der Schluss, <strong>der</strong> hier Induktion begründen soll, hat<br />
selbst die Form eines induktiven Schlusses. Wenn man Induktion durch Erfahrung<br />
mit dem bisherigen induktiven Vorgehen begründen will, so funktioniert die Begründung<br />
nur, wenn man zusätzlich zur Erfahrung das Induktionsprinzip selbst