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Wissenschaftsphilosophie der Sozialwissenschaften - Open ...

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Es ist dabei zu beachten, dass die logischen Zeichen nicht ganz genau den<br />

Alltagswörtern entsprechen. Letztere haben im Übrigen keine völlig exakte<br />

Bedeutung und werden auch in verschiedenen Kontexten leicht unterschiedlich<br />

verwendet, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Ausdruck „wenn, dann“. Die logischen Zeichen sind<br />

dagegen in ihrer Verwendung einheitlich und exakt bestimmt. Die Aussage<br />

¬ p ist genau dann wahr, wenn p falsch ist;<br />

p ∧ q ist genau dann wahr, wenn p und q beide wahr sind;<br />

p ∨ q ist genau dann wahr, wenn entwe<strong>der</strong> p o<strong>der</strong> q o<strong>der</strong> beide wahr sind; sie ist<br />

falsch, wenn p und q beide falsch sind;<br />

p → q ist genau dann falsch, wenn p wahr und q falsch ist, an<strong>der</strong>nfalls ist sie wahr;<br />

an<strong>der</strong>s ausgedrückt, p → q schließt aus, dass p <strong>der</strong> Fall ist und q nicht.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die Implikation gilt, dass sie nur manchen Verwendungen des<br />

alltagssprachlichen Ausdrucks „wenn, dann“ entspricht, an<strong>der</strong>n hingegen nicht. Vor<br />

allem ist zu beachten, dass p → q nicht beinhaltet, dass q zeitlich auf p folgt, und<br />

auch nicht, dass p Ursache von q ist. Um die Bedeutung von p → q zu erfassen, ist es<br />

hilfreich, sich zu merken, dass p → q dasselbe besagt wie „p ist hinreichend für q“.<br />

Dagegen besagt p → q nicht, dass p notwendig für q ist. p → q lässt also die<br />

Möglichkeit zu, dass q ohne p <strong>der</strong> Fall ist. p → q schließt aber aus, dass p ohne q <strong>der</strong><br />

Fall ist.<br />

Wir können nun die logischen Schlüsse mit Hilfe <strong>der</strong> logischen Zeichen präzisieren:<br />

p → q p → q p ∨ q<br />

p ¬ q ¬ p<br />

--------- --------- ---------<br />

q ¬ p q<br />

(1) (2) (3)<br />

Schluss (1) bezeichnet man als Modus ponens, (2) als Modus tollens. Beide spielen in<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft eine wichtige Rolle. (Durch das Wort „ponens“ wird sinngemäß<br />

eine Bejahung ausgedrückt, weil <strong>der</strong> Wenn-Teil <strong>der</strong> Aussage durch die zweite<br />

Prämisse bejaht wird. Entsprechend gibt „tollens“ wie<strong>der</strong>, dass etwas verneint wird.)<br />

p und q sind singuläre Aussagen. Zu (1) gibt es einen verwandten Schluss, in dem<br />

eine allgemeine Aussage vorkommt:

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