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Die Juden und das Dritte Reich

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Derartige Verhandlungen wollte die Nazi-Regierung zunächst auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Balfour-Erklärung 45 mit England beginnen, dem durch den Versailler<br />

Vertrag ein Mandat über Palästina anvertraut war. <strong>Die</strong> internationale<br />

Zionistische Bewegung verlangte lauthals die Wiedereinsetzung des jüdischen<br />

Staates der Bibel in seine alten Rechte.<br />

________________<br />

45 Der Text der sog. Balfour-Erklärung vom 2. November 1917 besagte:<br />

"<strong>Die</strong> Regierung Seiner Britischen Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für<br />

<strong>das</strong> jüdische Volk in Palästina <strong>und</strong> wird bemüht sein, die Durchführung dieses Vorhabens nach Kräften zu erleichtern,<br />

unter der ausdrücklichen Voraussetzung, <strong>das</strong>s nichts geschehen soll, was die bürgerlichen <strong>und</strong> religiösen Rechte der In<br />

Palästina bestehenden nichtjüdischen Gemeinden oder die Rechte <strong>und</strong> den politischen Status der <strong>Juden</strong> in irgend einem<br />

anderen Land beeinträchtigen könnte".<br />

Es ist ein glatter Unsinn, wenn man aus dieser Erklärung schließen will, <strong>das</strong>s sie zu der Gründung des Staates Israel<br />

führen musste <strong>und</strong> zwar unter den Umständen, die jene St<strong>und</strong>e dann tatsächlich beherrschten.<br />

In der Ablehnung solcher Konsequenzen sind sich viele denkende Menschen - <strong>Juden</strong> wie Nichtjuden - einig, u. a. auch<br />

der berühmte englische Historiker Arnold Toynbee.<br />

Das war eine Utopie, <strong>und</strong> die Schaffung dieses Staats im Jahre 1948 hat es<br />

bewiesen. Damals lehnten die Araber - sie tun es heute noch - eine solche<br />

Auslegung der Balfour-Erklärung ab; sie versuchten, die Verwirklichung dieser<br />

Pläne auf ein Mindestmaß zu beschränken, oder, wenn möglich, zu verhindern.<br />

Wegen des Erdöls bemühte sich England, sein Ziel auf Umwegen zu erreichen.<br />

Mit Deutschland wollte es keine direkten Kontakte zur Regelung dieses<br />

Problems <strong>und</strong> verwies auf Chaim Weizmans "Jewish Agency", dergegenüber es<br />

durch die Balfour-Erklärung verpflichtet war. Hitler-Deutschland war wie die<br />

Weimarer Republik <strong>und</strong> <strong>das</strong> Kaiserreich darauf bedacht, seine Popularität bei<br />

den arabischen Völkern zu pflegen <strong>und</strong> bestand nicht auf Verhandlungen mit<br />

England. <strong>Die</strong> Besprechungen mit der "Jewish Agency" gingen weit über die<br />

bloße Palästinafrage hinaus; trotzdem kam 1933 nur ein Vertrag zustande: <strong>das</strong><br />

"Chaim Arlossaroff-Transfer-Abkommen" wie die Deutschen sagten, oder <strong>das</strong><br />

"Hawara-Abkommen" wie es bei den <strong>Juden</strong> hieß. Es sah vor, <strong>das</strong>s jeder Jude,<br />

der 1000 Pf<strong>und</strong> Sterling mitbrachte, nach Palästina einwandern dürfe - von<br />

denen, die nicht über eine solche Summe verfügten, aber nur eine monatliche<br />

Quote von 1500. 46<br />

<strong>Die</strong>se Bedingungen waren der "Jewish Agency" von England vorgeschrieben<br />

<strong>und</strong> bedeuteten die äußere Grenze des Entgegenkommens, um Missstimmung<br />

unter den arabischen Völkern des Mittleren Ostens zu vermeiden.<br />

Um diese 1000 Pf<strong>und</strong> Sterling per Kopf drehte sich letzten Endes <strong>das</strong> ganze<br />

Problem. Es gab ungefähr 500.000 <strong>Juden</strong> in Deutschland, was einem Transfer<br />

von r<strong>und</strong> 500 Millionen Pf<strong>und</strong> Sterling, entsprechend etwa 10 Milliarden RM<br />

gleichgekommen wäre. Und Dr. Schacht schätzte <strong>das</strong> Gesamtvermögen der<br />

deutschen <strong>Juden</strong> auf zwei bis drei Milliarden. - Noch eine weitere Schwierigkeit<br />

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