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Die Juden und das Dritte Reich

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<strong>Die</strong> erste belegte die deutschen <strong>Juden</strong> mit einer Kollektivbuße von einer<br />

Milliarde RM (<strong>Reich</strong>sgesetzblatt 1938. Teil I, S. 1579).<br />

<strong>Die</strong> zweite schloss die deutschen <strong>Juden</strong> aus der deutschen Wirtschaft aus<br />

(<strong>Reich</strong>sgesetzblatt 1938, Teil I, S. 1580).<br />

<strong>Die</strong> letzte entschied, <strong>das</strong>s die Versicherungsgesellschaften den in der<br />

Kristallnacht verursachten Schaden dem Staat <strong>und</strong> nicht den geschädigten <strong>Juden</strong><br />

zu ersetzen hätten (<strong>Reich</strong>sgesetzblatt 1938, Teil I, S. 1581).<br />

Der Mord hatte also etwa <strong>das</strong> gleiche Ergebnis gebracht, <strong>das</strong> später jene<br />

merkwürdigen Widerstandskämpfer unter deutscher Besatzung in Frankreich<br />

erreichten, nämlich die Verhaftung von H<strong>und</strong>erten von Geiseln <strong>und</strong> eine<br />

Verschärfung des Besatzungsstatuts, wenn sie eine Apotheke oder ein Cafe mit<br />

Plastikbomben in die Luft sprengten (sehr häufig nur um ein persönliches<br />

Rachebedürfnis zu stillen), oder wenn sie einen deutschen Soldaten in einer<br />

dunklen <strong>und</strong> verlassenen Straße ermordeten usw., - alles unter dem Vorwand,<br />

Deutschland oder den Nationalsozialismus zu bekämpfen. Nach dem 7.<br />

November 1938 wurde <strong>das</strong> Leben der deutschen <strong>Juden</strong> durch ihren Ausschluss<br />

aus dem Wirtschaftsleben des Landes <strong>und</strong> seine Folgen - Beschlagnahme<br />

jüdischen Eigentums <strong>und</strong> Enteignungen - nur noch schwieriger. Und dabei<br />

hätten vernünftige internationale Verhandlungen diese Menschen durchaus aus<br />

ihrer bedrängten Lage retten können. 1939 brach dann der Krieg aus <strong>und</strong><br />

zerstörte jede Hoffnung auf eine Lösung der Frage. Und die Aussichten wurden<br />

noch schlechter als der Präsident der Jewish Agency, Chaim Weizman am 5.<br />

September - zwei Tage nach der Kriegserklärung Englands <strong>und</strong> Frankreichs an<br />

Deutschland - einen Brief an Chamberlain, Premierminister Seiner Majestät des<br />

Königs von England, schrieb, in dem er erklärte, <strong>das</strong>s: "wir <strong>Juden</strong> auf der Seite<br />

Großbritanniens stehen <strong>und</strong> für die Demokratie kämpfen werden" wobei er<br />

präzisierte, <strong>das</strong>s die jüdischen Vertreter bereit wären, sofort ein Abkommen zu<br />

schließen um den Einsatz aller ihrer Kräfte zu ermöglichen. 53 <strong>Die</strong>ser Brief wurde<br />

im "Jewish Chronicle" vom 8. September 1939 veröffentlicht.<br />

Er enthielt die offizielle Kriegserklärung des jüdischen Volkes an Deutschland<br />

<strong>und</strong> brachte <strong>das</strong> Problem der Internierung aller deutschen <strong>Juden</strong> als "Angehörige<br />

eines mit Deutschland im Kriegszustand befindlichen Volkes" mit sich. Eine<br />

derartige Maßnahme ist in allen Ländern der Erde im Kriegsfall die Regel. Man<br />

muss jedoch zugeben, <strong>das</strong>s die deutsche Regierung schon vor der<br />

Veröffentlichung dieses Briefes alle Anstalten in diesem Sinne getroffen hatte.<br />

Auf jeden Fall machten die Kriegserklärungen, nicht nur die des Chaim<br />

Weizman, sondern vor allem die Englands <strong>und</strong> Frankreichs, jedem Projekt einer<br />

Umsiedlung der <strong>Juden</strong> auf welcher Verhandlungsgr<strong>und</strong>lage auch immer, ein<br />

Ende.<br />

Nach der Niederlage Frankreichs <strong>und</strong> nach dem Fehlschlagen der<br />

Friedensangebote an England kam den Nazi-Führern der Gedanke, <strong>das</strong>s die<br />

<strong>Juden</strong> zunächst gesammelt <strong>und</strong> dann in eine französische Kolonie, z. B.<br />

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