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Die Juden und das Dritte Reich

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Der Irrtum - um kein härteres Wort zu gebrauchen - der Nürnberger Ankläger<br />

<strong>und</strong> Richter war es, <strong>das</strong>s sie den Versailler Vertrag als eine vollgültige<br />

Rechtsquelle benutzten <strong>und</strong> so taten, als ob es sich dabei um mehr als eine bloße<br />

Fixierung der zur Zeit der Unterschrift bestehenden Machtverhältnisse handelte,<br />

als ob die Verfasser der Vertragsbestimmungen sich nicht als erste gegen sie<br />

vergangen hätten, <strong>und</strong> als ob der deutsche Entschluss, den Vertrag zu zerreißen,<br />

nicht eine Antwort gewesen wäre auf die Vertragsbrüche seitens der Sieger. Es<br />

ist ein charakteristisches Merkmal jeder einzelnen Phase, der Deutschland von<br />

der Nürnberger Anklageschrift als Verbrechen vorgeworfenen<br />

Wiederaufrüstung, <strong>das</strong>s es sich immer um eine Antwort. um einen Gegenzug<br />

handelte:<br />

Am 14. Oktober 1933 verlässt Deutschland den Völkerb<strong>und</strong>:<br />

Deutschland hat seit Jahren die Militär-Klauseln des Versailler Vertrages erfüllt,<br />

der Locarno-Vertrag hat dies anerkannt <strong>und</strong> Marschall Poch hat es 1927 bei der<br />

Rückkehr von einer Inspektionsreise durch Deutschland bestätigt. Trotzdem<br />

weigert sich Frankreich seinerseits, seinen Verpflichtungen nachzukommen,<br />

obwohl England <strong>und</strong> die Vereinigten Staaten ihm dieserhalb Vorhaltungen<br />

machen. Der Völkerb<strong>und</strong> ist außerstande, Frankreichs Haltung zu beeinflussen,<br />

bleibt aber bei seiner feindseligen Ablehnung, wenn Deutschland gleiches Recht<br />

für alle verlangt.<br />

<strong>Die</strong> Abrüstungskonferenz scheitert an diesem Problem: Der Mac-Donald-Plan<br />

zur Begrenzung der Rüstungen (Abschaffung aller Offensivwaffen: Bomber,<br />

Panzer, schwere Artillerie usw.) wird von Frankreich nicht angenommen. Am<br />

16. Mai 1933 richtet Präsident Roosevelt an 44 Staatsoberhäupter eine<br />

Botschaft, die den Mac-Donald-Plan erneut zur Diskussion stellt. Am 17. Mai<br />

hält Hitler vor dem <strong>Reich</strong>stag eine Rede, in der er den Plan annimmt. Frankreich<br />

gibt nicht nach, der Völkerb<strong>und</strong> versucht nicht einmal, es zum Nachgeben zu<br />

zwingen <strong>und</strong> bleibt sogar bei seiner Haltung, Deutschland die<br />

Gleichberechtigung zu verweigern. <strong>Die</strong> deutsche Meinung ist: Entweder<br />

Frankreich <strong>und</strong> die anderen Nationen halten, wie wir, die in Versailles<br />

übernommenen Verpflichtungen ein <strong>und</strong> rüsten ab, oder wir rüsten auf. <strong>Die</strong><br />

deutsche Note wird zurückgewiesen. Darauf tritt Deutschland am 14. Oktober<br />

1933 aus dem Völkerb<strong>und</strong> aus <strong>und</strong> knallt die Tür zu. Am 12. November billigen<br />

95 Prozent der Wähler Deutschlands bei einer Volksabstimmung diese<br />

Entscheidung.<br />

Vor dem Unterhaus macht Lloyd George am 15. Oktober 1933 mit folgenden<br />

Worten Frankreich verantwortlich:<br />

"Während vieler Jahre hat sich Frankreich geweigert, seinen Abrüstungs-<br />

Verpflichtungen nachzukommen, ja, es hat sogar nach Locarno nicht<br />

aufgehört, noch weiter aufzurüsten."<br />

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