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Die Juden und das Dritte Reich

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seine Verteidigung vorzubereiten. Im Norden waren die Erfolge, die sie im<br />

Sommer <strong>und</strong> Herbst errangen, für den Fortgang der Operationen entscheidend.<br />

Nachdem es ihnen gelungen war, durch die Eroberung von Schlüsselburg <strong>das</strong><br />

eingekreiste Leningrad zu entsetzen, konnten sie bis auf Welikje Luki hinter den<br />

Waldai-Höhen vorrücken <strong>und</strong> sich dort verschanzen. Dadurch war es den beiden<br />

deutschen Armeen, die als Stoßkeil auf Gorki vorrücken sollten, nicht mehr<br />

möglich, vorwärts zu kommen. Hier wurde der erste Rechenfehler Hitlers<br />

sichtbar: die Unterschätzung des russischen Kriegspotentials, bedingt durch eine<br />

Unterschätzung der angloamerikanischen Hilfeleistungen <strong>und</strong> der Kapazität der<br />

von Stalin an den Ural <strong>und</strong> nach Sibirien rückverlegten Rüstungsindustrie, die<br />

nach Angaben von Major Bauer in seinem Buch "La guerre des blindes", (Paris<br />

1948) seit Sommer 1942 monatlich 1500 Panzer erzeugen konnten. Darunter<br />

waren zwei neue Typen, der T35 von 40 Tonnen (3 Geschütze, 3<br />

Maschinengewehre, 10 Mann Besatzung) <strong>und</strong> der KW (Klim Woroschilow) von<br />

43 Tonnen, der mit einem 152 mm-Geschütz <strong>und</strong> 4 schweren<br />

Maschinengewehren bestückt war.<br />

Inzwischen war die Offensive der Südarmeen trotzdem mit durchschlagendem<br />

Erfolg in Gang gekommen: Am ersten Tage (3. Juli) war eine 100 Kilometer<br />

breite Bresche geschlagen worden, durch die der dafür vorgesehene Stoßkeil<br />

beinahe 500 Kilometer tief in die feindlichen Stellungen eingebrochen war. Aus<br />

dem rechten Flügel drängte dann eine Kolonne in Richtung auf den Kaukasus,<br />

nach Grosny, wo sie sich mit einer anderen vereinigen sollte, die geradewegs<br />

von der Halbinsel Kertsch kam, aus der die Russen Anfang Juni ins Meer<br />

geworfen waren. Von dort sollten die beiden Kolonnen frontal bis auf Baku<br />

vordringen, <strong>das</strong> Erdölgebiet vom Feinde säubern, an den Ufern des Kaspischen<br />

Meeres bis zur Wolgamündung, <strong>und</strong> dann wolgaaufwärts nach Stalingrad<br />

marschieren.<br />

Rostow fällt am 24. Juli. Am 11. August weht die Hakenkreuzflagge über dem<br />

Elbrus. Am 20. August sprengen die Panzer des Generals von Paulus die<br />

äußeren Verteidigungslinien von Stalingrad <strong>und</strong> bemächtigen sich der<br />

Flugplätze in den Vororten. Am 27. August sind die Bohrtürme von Grosny in<br />

Sicht. Eine Meldung des Deutschen Nachrichten-Büros berichtet triumphierend<br />

über die Gefangennahme von 590.000 Mann <strong>und</strong> die Vernichtung von 5271<br />

Panzern <strong>und</strong> 6142 Geschützen seit Beginn der Offensive.<br />

<strong>Die</strong>ser gigantische Mechanismus hatte bis dahin wie ein Uhrwerk funktioniert.<br />

Plötzlich steht alles still, als ob ein Sandkorn ins Getriebe geraten sei <strong>und</strong> neue<br />

unvorhergesehene Schwierigkeiten entwickeln sich in Kettenreaktionen. In<br />

Wirklichkeit gab es sogar mehrere Sandkörner. Zunächst bemerkte man, <strong>das</strong>s<br />

man nach Stalingrad praktisch nur zu Fuß hinein konnte: Da die Stadt aus sehr<br />

großen Gebäuden aus Eisenbeton bestand, hatten die Bombardements der<br />

Luftwaffe in den Straßen enorme Betonberge aufgehäuft, die den Panzern die<br />

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