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Die Juden und das Dritte Reich

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Hoess, Hoettl, Wisliceny usw. sind typische Beispiele dafür. Trotz allem ist die<br />

Lage weder trostlos noch ausweglos, denn wir schreiben nicht mehr 1946<br />

sondern schon 1963 <strong>und</strong> verfügen heute bereits über ausreichende Unterlagen,<br />

so <strong>das</strong>s nicht mehr, wie 1946, ein beliebiger Zeuge uns eine beliebige Erzählung<br />

auftischen kann.<br />

*<br />

Wenn sich der Historiker jetzt der Frage nach der Höhe der Verluste zuwendet,<br />

ich meine jenen Zahlen, die als Maß für die Größe des Verbrechens gebraucht<br />

worden sind, so erfüllt dieses Problem ihn weder mit größerer Erleichterung<br />

noch mit größerer Bestürzung. <strong>Die</strong>s ist der Gr<strong>und</strong>: Wenn auch politische Kreise<br />

der ganzen Welt erklären, <strong>das</strong>s sechs Millionen <strong>Juden</strong> getötet worden seien - <strong>und</strong><br />

wie soll man solche ungeheuren Hekatomben anders erklären, als durch Einsatz<br />

so radikaler Mittel wie der Gaskammern? - so bestätigt <strong>das</strong> vorliegende<br />

statistische Material diese Schätzung bei weitem nicht.<br />

In seiner Anklagerede in Nürnberg am 21. November 1945 drückte sich Richter<br />

Jackson so aus:<br />

"Von 9,6 Millionen <strong>Juden</strong>, die in dem von den Nazis beherrschten Europa<br />

lebten, sind nach amtlichen Schätzungen sechzig von h<strong>und</strong>ert<br />

umgekommen. 5,7 Millionen <strong>Juden</strong> werden in den Ländern, in denen sie<br />

früher lebten, vermisst, über 4,5 Millionen davon lassen sich weder durch<br />

normale Sterblichkeit oder Auswanderung erklären, noch sind sie unter den<br />

Verschleppten." (IMT Bd. II S. 140).<br />

<strong>Die</strong> Anklage lautet also auf 4.500.000.<br />

Im Urteil wird diese Zahl nicht angegeben, <strong>und</strong> von da an hält sich nun jeder für<br />

berechtigt, die Zahl der Opfer nach seinen Vorstellungen oder nach seiner<br />

Phantasie zu schätzen. Während der Verhandlungen gab der englische Ankläger<br />

Sir David Maxwell-Pyfe beim Verhör Görings am 21. März 1946 freie Fahrt für<br />

die unsinnigsten Schätzungen, als er erklärt:<br />

"Es ist bewiesen, <strong>das</strong>s insgesamt, <strong>Juden</strong> <strong>und</strong> andere Personen<br />

eingeschlossen, ungefähr 10 Millionen Menschen kaltblütig ermordet<br />

wurden, abgesehen von denen, die im Kampf getötet wurden." (IMT Bd.<br />

IX S. 675).<br />

<strong>Die</strong> Presse hörte es <strong>und</strong> gab weiter: "10 Millionen <strong>Juden</strong> ..."<br />

Das war ein bisschen dick. Männer wie Billig, Poliakov, Alexandrov, Jakob<br />

Leditinsky, Shalom Baron, letzterer Inhaber des Lehrstuhls für jüdische<br />

Geschichte an der Columbia-Universität usw., haben komplizierte Erwägungen<br />

angestellt!, um die genaue Zahl zwischen der niedrigsten (4,5 Mill.) des Justice<br />

Jackson <strong>und</strong> der höchsten (10 Millionen), für die man zu unrecht die Erklärung<br />

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