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Die Juden und das Dritte Reich

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des Winters erreichte die Streikbewegung einen bis dahin nicht gekannten<br />

Umfang, von der Arbeitslosigkeit waren mehr als eine Million Arbeiter<br />

betroffen, die <strong>Reich</strong>sbank erschöpfte ihre Reserven für den Einkauf von<br />

Lebensmitteln im Ausland, es mussten immer höhere Steuern erhoben werden.<br />

Deutschland hatte einen bedeutenden Teil seiner Kohlengruben (Saargebiet),<br />

seiner Eisenerzlager (Lothringen), seiner Handelsflotte <strong>und</strong> seines rollenden<br />

Materials durch die Vertragsbedingungen eingebüßt <strong>und</strong> die technische<br />

Ausrüstung der Industriebetriebe war durch den Krieg restlos verbraucht.<br />

Außerdem hatte der Krieg die deutschen Finanzen in einem zerrütteten Zustand<br />

zurückgelassen. In der Zeit zwischen 1914 <strong>und</strong> dem Waffenstillstand war die<br />

konsolidierte Staatsschuld von 5 auf 96 Milliarden Goldmark, die schwebende<br />

Schuld von einer halben Milliarde auf 49 Milliarden <strong>und</strong> der Notenumlauf von<br />

5,5 Milliarden auf 29 Milliarden angestiegen ...<br />

Nach Abschluss des Versailler Vertrages nahm die deutsche Inflation immer<br />

radikalere Formen an, ohne <strong>das</strong>s sich die materielle Lage der Bevölkerung<br />

besserte: Im Januar 1919 sind 34 Milliarden Mark im Umlauf, Januar 1920 sind<br />

es schon 51 Milliarden ... Dementsprechend verliert die Mark dauernd an Wert.<br />

<strong>Die</strong> Notierung des Dollar steigt von Mark 4,20 im August 1914, auf 4,86 im Mai<br />

1915, auf 5.52 im Mai 1916, auf 6,01 zur Zeit des Waffenstillstandes, auf 14.01<br />

im Juni 1919, auf 26,83 im Oktober 1919, auf 47,- im Dezember <strong>und</strong> auf 84,- im<br />

März 1920 ...<br />

Von der öffentlichen Meinung Deutschlands wird der Versailler Vertrag - mit<br />

Recht - für die unaufhörlich wachsende Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Lage verantwortlich gemacht <strong>und</strong> dadurch gleichzeitig die Leute, die ihn<br />

unterzeichnet hatten, d. h. die Regierungskoalition der Parteien der Mitte. <strong>Die</strong><br />

<strong>Reich</strong>stagswahlen vom 6. Juni 1920 erteilen der Politik dieser Parteien der Mitte<br />

die erste Abfuhr seit dem Waffenstillstand, wie ein Vergleich mit den<br />

Ergebnissen der <strong>Reich</strong>stagswahl von 1919 zeigt:<br />

Sozialdemokraten<br />

Zentrum 108<br />

Demokraten<br />

Unabhängige <strong>und</strong> Spartakisten<br />

Konservative<br />

Völkische<br />

1920 1919 Änderung:<br />

5.900.000 11.500.000 - 5.600.000<br />

5.700.000 6.000.000 - 300.000<br />

2.200.000 5.600.000 - 3.400.000<br />

5.000.000 2.300.000 + 2.700.000<br />

3.700.000 3.200.000 + 500.000<br />

3.600.000 2.300.000 + 1.300.000<br />

So sah der erste Ausdruck der Unzufriedenheit mit der durch den Versailler<br />

Vertrag in Deutschland geschaffenen wirtschaftlichen Lage aus. Von nun an<br />

wandte sich die öffentliche Meinung den Extremisten zu, dem Kommunismus<br />

<strong>und</strong> dem Nationalsozialismus. Man kennt die Folgen.<br />

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