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Die Juden und das Dritte Reich

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Um von England die für die Glasindustrie nötige Kohle (die Deutschland wegen<br />

seiner Verpflichtungen gegenüber ganz Mitteleuropa für seine<br />

Rüstungsindustrie, sowie gegenüber der Schweiz, von der es Milcherzeugnisse<br />

erhielt, nicht liefern konnte), <strong>und</strong> <strong>das</strong> für die Konservenindustrie benötigte Zinn<br />

zu erhalten, musste Schweden zusichern, diejenigen seiner Unternehmer damit<br />

nicht zu beliefern, die Milch in Flaschen oder Konserven nach Deutschland<br />

exportierten.<br />

In einer besonders schwierigen Lage befand sich die Schweiz. Am 29.<br />

September 1916 hatte sie mit Deutschland einen Vertrag über die Lieferung von<br />

Vieh <strong>und</strong> Milcherzeugnissen gegen monatlich 253.000 t Kohle abgeschlossen.<br />

<strong>Die</strong>s nahmen die Alliierten zum Vorwand, um auch ihrerseits die Lieferung der<br />

gleichen Mengen an Vieh <strong>und</strong> Milchprodukten für sich zu verlangen. <strong>Die</strong><br />

Schweizer B<strong>und</strong>esregierung musste am 17. November dieses Ansinnen<br />

ablehnen, da sie ganz offensichtlich dazu nicht in der Lage war. <strong>Die</strong> Alliierten<br />

schlugen darauf durch Sperrung des Hafens von Sete zurück, über den die<br />

Schweiz laut Vertrag alle Auslandswaren erhielt. Infolgedessen musste <strong>das</strong> Land<br />

allmählich seinen Handelsvertrag mit Deutschland abbauen. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />

der Alliierten vom 2. Juni 1916 blieb übrigens auch nicht ohne Rückwirkung auf<br />

<strong>das</strong> Wirtschaftsleben Amerikas: <strong>Die</strong> Blockade gegen die Mittelmächte lief<br />

praktisch auch auf eine Blockade Amerikas hinaus. <strong>Die</strong>smal allerdings war die<br />

Blockade nicht <strong>das</strong> Ergebnis einer Einschränkung der Freiheit der Meere: <strong>Die</strong><br />

kleinen Neutralen konnten von nun an nichts mehr nach den Mittelmächten<br />

exportieren <strong>und</strong> kauften daher ganz einfach auch nichts mehr über ihren eigenen<br />

Bedarf hinaus in Amerika. Juristisch gesehen waren da keine diplomatischen<br />

Proteste mehr möglich.<br />

Inzwischen war in Amerika ein Umschwung der öffentlichen Meinung<br />

eingetreten. In Europa hatten sich Bulgarien <strong>und</strong> die Türkei an die Seite<br />

Deutschlands <strong>und</strong> Österreich-Ungarns gestellt, während zu den Alliierten<br />

Serbien <strong>und</strong> Belgien von Anfang an, später Montenegro, Rumänien, Italien <strong>und</strong><br />

Griechenland stießen. Ende 1916 gewannen weitere - außereuropäische - Länder<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Wendung der Lage zur See allmählich die Überzeugung, <strong>das</strong>s<br />

ihren Interessen besser auf Seiten der Alliierten gedient wäre; die Mittelmächte<br />

sowie Bulgarien <strong>und</strong> die Türkei standen im Kriegszustand mit fast der ganzen<br />

Welt, zumindest waren aber die diplomatischen Beziehungen abgebrochen.<br />

In Amerika bewies Präsident Wilson immer noch den gleichen Sinn für<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> Rechtlichkeit gegenüber beiden Seiten. In der Öffentlichkeit<br />

hatte jedoch die Sache der Alliierten auf Gr<strong>und</strong> von zwei wichtigen Tatsachen<br />

an Boden gewonnen: einerseits konnte die Gruppe Amerikaner germanischen<br />

Ursprungs, so zahlreich sie auch war, den vereinten Romanen, Slawen <strong>und</strong><br />

Briten nicht die Waage halten, da diese, wenn sie wählen sollten, natürlich eher<br />

geneigt waren, die Sache ihrer Heimatländer zu unterstützen; andererseits trafen<br />

die Amerikaner Entscheidungen unter dem Einfluss der Propaganda des<br />

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