31.10.2013 Aufrufe

Die Juden und das Dritte Reich

Die Juden und das Dritte Reich

Die Juden und das Dritte Reich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Am Ende der Untersuchung drängt sich der Schluss auf, <strong>das</strong>s es sich nicht<br />

einmal um eine Definition handelt, sondern höchstens um eine ganz banale<br />

"petitio principii", <strong>das</strong> heißt, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong>, was noch bewiesen werden muss, als<br />

wahr voraussetzt. In diesem Fall handelt es sich darum, <strong>das</strong>s man willkürlich aus<br />

der Reihe derer, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, einen<br />

auswählt <strong>und</strong> ihn verurteilt.<br />

Da die Leute, die ihn zum Verbrecher stempelten <strong>und</strong> aburteilen ließen, mit ihm<br />

zusammen Stück für Stück alle Voraussetzungen für <strong>das</strong> Verbrechen geschaffen<br />

hatten, also seine gegen ihn verbündeten Komplizen waren, konnten ihre<br />

gemeinsamen Überlegungen schwerlich zu einem anderen Schluss führen. Da<br />

diese Komplizen gleichzeitig sich selbst die richterliche Gewalt zuerkannten,<br />

musste es automatisch zu einer Verurteilung kommen, wobei die anderen Artikel<br />

des Statuts nur noch den Zweck hatten, diesen automatischen Vorgang in eine<br />

rechtsähnliche Form zu gießen.<br />

Jeder dieser Artikel stellt eine Nichtigkeitserklärung von überlieferten<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Regeln dar; die wichtigsten sind bereits genannt worden:<br />

Artikel l setzt Richter ein, die gleichzeitig Partei sind, Artikel 3 bestimmt, <strong>das</strong>s<br />

diese Richter nicht wegen Befangenheit abgelehnt werden können.<br />

Artikel 18 verlangt eine schnelle Justiz <strong>und</strong> eine rasche Prüfung der durch die<br />

Anklage aufgeworfenen Probleme - <strong>und</strong> zwar nur jener Probleme.<br />

Artikel 19 befreit <strong>das</strong> Gericht von der Verpflichtung, <strong>das</strong> Beweismaterial nach<br />

den überlieferten Regeln zu behandeln.<br />

Artikel 21 gibt dem Gericht <strong>das</strong> Recht, allgemein bekannte Tatsachen als wahr<br />

anzunehmen ohne zu verlangen, <strong>das</strong>s dafür ein Beweis erbracht wird.<br />

Wir haben gesehen, wie vor allem die beiden letzten Artikel es dem Gericht<br />

ermöglicht haben, Dokumente zu verwenden, die beschrieben, was sein würde<br />

wenn ... als ob sie von tatsächlichen Ereignissen handelten, (vgl. S. 70 -<br />

Dokument Hossbach); die behaupteten, es habe in Dachau Gaskammern<br />

gegeben (vgl. S. 87), oder <strong>das</strong>s 6 Millionen <strong>Juden</strong> vernichtet worden seien; kurz,<br />

diese Artikel erlaubten es dem Gericht, überhaupt alles als wahr <strong>und</strong> bewiesen<br />

anzunehmen, was nur irgendein Verschleppter über die Lager zu erzählen<br />

beliebte - wobei heute schon lange der Beweis erbracht ist, <strong>das</strong>s bei diesen<br />

Menschen der Wunsch nach Entschädigung <strong>und</strong> nach Rache viel stärker<br />

ausgeprägt war als <strong>das</strong> Bedürfnis, objektive Zeugenaussagen zu machen.<br />

Ich zitiere noch Artikel 20:<br />

"Der Gerichtshof kann vor 60 Beweisantretung Auskunft über die Natur des<br />

Beweismittels verlangen, um über seine Erheblichkeit entscheiden zu<br />

können" (IMT Bd. I S. 16).<br />

Man wollte nämlich unbedingt jeden Skandal vor der Öffentlichkeit vermeiden,<br />

<strong>und</strong> so sahen sich die Angeklagten der letzten Garantie des internationalen<br />

Rechts beraubt; des öffentlichen Charakters der Justiz.<br />

116

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!