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Die Juden und das Dritte Reich

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Am 22. Dezember 1916 hielt Präsident Wilson den Augenblick zu einer<br />

Vermittlung in Europa für günstig. Er glaubte, <strong>das</strong>s er die Entzweiung der<br />

öffentlichen Meinung in Amerika beenden könnte <strong>und</strong> bat jede der beiden<br />

feindlichen Koalitionen, ihre Kriegsziele bekannt zu geben. Seine Hoffnung auf<br />

einen Erfolg war so groß, <strong>das</strong>s er in seiner Botschaft an den Senat am 21. Januar<br />

1917 einen "Frieden ohne Sieger <strong>und</strong> Besiegte" vorschlug <strong>und</strong> die Gründung<br />

eines Völkerb<strong>und</strong>es auf der Gr<strong>und</strong>lage des internationalen Rechts (vgl. S. 145),<br />

obwohl die deutsche Regierung (unter dem Druck der durch die alliierte<br />

Erklärung vom 2. Juni 1916 verursachten Schwierigkeiten) am 9. Januar 1917<br />

die "Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Bootkrieges für den 1. Februar"<br />

angekündigt hatte. Einige Tage danach machte die republikanische Presse<br />

großes Aufheben von einem Versuch der deutschen Botschaft in Washington,<br />

die lateinamerikanischen Länder gegen die Vereinigten Staaten aufzuwiegeln: es<br />

ist zwar niemals genau bekannt geworden, was eigentlich dahinter steckte, aber<br />

man muss annehmen, <strong>das</strong>s diese Gerüchte nicht ganz gr<strong>und</strong>los 77 waren, denn<br />

am 3. Februar 1917 schlug Präsident Wilson selbst, wie wir schon gesehen<br />

haben, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den Mittelmächten vor.<br />

Als dann die allgemeine Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Bootkrieges<br />

durch Deutschland Wirklichkeit wurde, erfuhr man, <strong>das</strong>s die deutschen U-Boote<br />

im Februar 1917 Handelsschiffe mit 540.944 BRT versenkt hatten. Am 17. März<br />

waren drei amerikanische Handelsschiffe torpediert worden. Am 1. April 1917<br />

wurde schließlich bekannt gegeben, <strong>das</strong>s die durch die deutschen Unterseeboote<br />

versenkte Tonnage im März 578.253 t erreicht hatte. Präsident Wilson verlor<br />

schließlich selbst jede Hoffnung, verhindern zu können, <strong>das</strong>s auf den Abbruch<br />

der diplomatischen Beziehungen zu den Mittelmächten die Kriegserklärung<br />

folgte.<br />

________________<br />

77 Es handelte sich um ein Telegramm der deutschen Regierung an ihren Gesandten in Mexiko mit der Aufforderung,<br />

einen mexikanischen Angriff auf die Vereinigten Staaten vorzubereiten, (<strong>das</strong> Verhältnis zwischen diesen<br />

Nachbarstaaten war damals recht gespannt). Es wurde von der amerikanischen Regierung abgefangen, aber nicht sofort<br />

veröffentlicht. Über dieses Telegramm ließ sich niemals endgültige Klarheit gewinnen. Soweit mir bekannt, hat die<br />

deutsche Regierung nie zugegeben, die Urheberin zu sein. Aber ...<br />

Er wurde von zwei Seiten unter Feuer genommen: sowohl von einem Großteil<br />

der öffentlichen Meinung, besonders nach dem 17. März 1917 - wie auch von<br />

der Geschäftswelt, die erschreckt durch die ersten Ergebnisse des wieder<br />

aufgenommenen U-Bootkrieges daraus auf die Härte des Konkurrenzkampfes<br />

nach einem deutschen Sieg schloss. So schlug Präsident Wilson dann am 2.<br />

April 1917 in einer feierlichen gemeinsamen Sitzung des Obersten<br />

Gerichtshofes <strong>und</strong> des Kongresses von sich aus vor, Deutschland den Krieg zu<br />

erklären.<br />

<strong>Die</strong> amerikanischen Industriellen <strong>und</strong> Bankiers hatten gesiegt.<br />

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