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Die Juden und das Dritte Reich

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auf Welle mit der alteingesessenen Bevölkerung vermischt, aber auch mit<br />

Völkerschaften, die sich den Eindringlingen entgegen geworfen hatten, sowie<br />

auch mit anderen wandernden Stämmen, die in entgegen gesetzte Richtung<br />

aufgebrochen waren. Und zu Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts fühlten sich die so<br />

entstandenen neuen Völker weder als Slawen noch als Germanen, sondern als<br />

Finnen, Esten, Letten, Litauer, Karelier, Polen, Ukrainer, Ruthenen, Tschechen,<br />

Slowaken, Slowenen, Ungarn, Serben, Kroaten, Moldauer, Bessarabier usw. Im<br />

Norden dominierten germanische, im Süden slawische 94 <strong>und</strong> manchmal sogar<br />

türkische Elemente. <strong>Die</strong>se Völkerschaften, die unter ihren Ahnen sowohl Slawen<br />

wie Germanen zählten, wurden auch von den Germanen wie von den Slawen<br />

beansprucht, wurden abwechselnd von der einen <strong>und</strong> von der anderen Seite<br />

erobert, heimgesucht <strong>und</strong> unterworfen. Allmählich hatte sich bei allen der mehr<br />

oder weniger starke Wunsch nach Unabhängigkeit gebildet.<br />

________________<br />

93 In Schleswig gab es beispielsweise zwei Parteien: eine starke deutschfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> eine schwache<br />

dänenfre<strong>und</strong>liche. Man bildete zwei Wahlkreise <strong>und</strong> veranstaltete zwei Volksabstimmungen. <strong>Die</strong> eine vom 10. Februar<br />

1920 brachte in der ersten Zone für Deutschland 83.000 Stimmen, für Dänemark 18.000 Stimmen. In der anderen<br />

stimmten am 14. März in der zweiten Zone 13.000 für Deutschland <strong>und</strong> 51.000 für Dänemark. Hätte man nur ein<br />

einziges Abstimmungsgebiet gebildet, dann hatte sich Schleswig mit 96.000 gegen 69.000 Stimmen für Deutschland<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> nach dem Gesetz der Mehrheit - es ist natürlich anfechtbar - wäre ganz Schleswig bei Deutschland<br />

geblieben. Mehr noch: In der ersten Zone schlug die mit der Auswertung der Abstimmungsergebnisse beauftragte<br />

Botschafterkonferenz die Gemeinden mit dänischer Mehrheit zu Dänemark, aber sie hütete sich, in der zweiten Zone<br />

die vorwiegend deutschen Gemeinden an Deutschland zu geben. <strong>Die</strong> nach dem gleichen Verfahren in Oberschlesien<br />

vorgenommene Grenzziehung zwischen Polen <strong>und</strong> Deutschland war so ungerecht, <strong>das</strong>s sie wesentlich dazu beitrug, die<br />

ganze internationale Politik zu vergiften <strong>und</strong> schließlich zu einer der Hauptursachen für den Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkrieges wurde.<br />

94 Wörtlich übersetzt heißt Jugoslawien: Land der Südslawen.<br />

Im Norden brauchte die Friedenskonferenz bei der Festlegung der Grenzen<br />

zwischen den Baltischen Staaten <strong>und</strong> Russland nicht einzugreifen. <strong>Die</strong> Dinge<br />

verliefen folgendermaßen:<br />

1. Finnland: Finnland war seit dem 7. Jahrh<strong>und</strong>ert ein Streitobjekt zwischen<br />

Schweden <strong>und</strong> Russland gewesen - wie Lothringen zwischen Frankreich <strong>und</strong><br />

Deutschland - bis der russische Zar Alexander I. es endgültig annektierte (1809).<br />

Seit 1906 besaß es ein durch allgemeines Stimmrecht gewähltes Parlament, <strong>das</strong><br />

jedoch der Autorität des Zaren unterstellt war. Das Land strebte nach der<br />

Unabhängigkeit. Seit 1907 bildeten die Sozialisten die Parlaments-Mehrheit.<br />

Beim Sturz Nikolaus II. proklamierte <strong>das</strong> Parlament die Unabhängigkeit des<br />

Landes, was nicht im Sinne der Sowjets war; sie versuchten es zurückzuerobern.<br />

Aber Mannerheim siegte mit deutscher Unterstützung in einem Kriege, der von<br />

Januar bis Mai 1918 dauerte. Ein im Mai 1919 gewähltes neues Parlament rief<br />

die Republik aus <strong>und</strong> verkündete, noch während die dem Lande wohlgesonnene<br />

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