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Die Juden und das Dritte Reich

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früher gar nicht so streng gewesen, denn bis 1939 hatte diese Bande anerkannte<br />

<strong>und</strong> geschätzte Botschaften <strong>und</strong> Gesandte in allen Hauptstädten dieser Welt, also<br />

auch bei jeder der jetzt richtenden Nationen - <strong>und</strong> auch in Genf beim<br />

Völkerb<strong>und</strong>, deren Mitglieder damals sogar so höflich gewesen waren, es<br />

nachdrücklich zu bedauern, als die Verbrecherbande unter lautem Türenknallen<br />

aus dem Völkerb<strong>und</strong> austrat.<br />

Was ging <strong>das</strong> alles übrigens die anderen an?<br />

Seit wann hat <strong>das</strong> Völkerrecht zu bestimmen, ob die Regierung, die sich ein<br />

Volk gegeben hat - oder die es erträgt, - richtig ist oder nicht? Das internationale<br />

Recht hat doch nur die Formen des Verkehrs zwischen den Staaten festzulegen;<br />

es hat doch nur den Regierungen die Anerkennung oder Nichtanerkennung, die<br />

Aufnahme oder Nichtaufnahme von Beziehungen zu ermöglichen. Zur Not hätte<br />

man verstanden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> deutsche Volk darüber richtet, ob seine Regierung<br />

richtig wäre oder nicht, insofern als die Tradition will, <strong>das</strong>s siegreiche<br />

Aufständische die besiegten Machthaber umbringen - oder umgekehrt, die<br />

Machthaber die Führer eines gescheiterten Aufstandes - <strong>das</strong> ist Tradition, kein<br />

Recht oder nur primitives Stammesrecht. Aber <strong>das</strong>s ein Gericht - auch noch ein<br />

internationales dazu! - nur gewählt vom Waffenglück <strong>und</strong> kraft eigener<br />

Machtvollkommenheit sich zuständig erklärt, darüber zu urteilen, ob eine<br />

Regierung rechtens besteht oder nicht - <strong>das</strong> ist doch wohl vollkommen<br />

unverständlich. Soviel ich weiß, ist noch nie die Rede davon gewesen, <strong>und</strong> wird<br />

hoffentlich auch nie die Rede davon sein, loszumarschieren, um die Russen von<br />

Chruschtschow zu befreien, die Kubaner von Castro oder die Spanier von<br />

Franco. Wir leben nicht mehr in den Zeiten Metternichs, des Wiener Kongresses<br />

<strong>und</strong> der Heiligen Allianz.<br />

Und was die Eroberung der Macht mittels eines Umsturzes betrifft, so muss<br />

gesagt werden, <strong>das</strong>s die Methoden, die man den Angeklagten vorwirft, zu keiner<br />

Zeit verglichen werden konnten mit denen, die Chruschtschow in Ungarn, Fidel<br />

Castro auf Kuba oder Franco in Spanien angewandt hat.<br />

Nur bis zum Münchner Putsch vom 8. November 1923 hat die NSDAP einen<br />

Umsturz durch Gewaltanwendung herbeiführen wollen; von diesem Datum an<br />

hat sie nur mit konstitutionellen <strong>und</strong> legalen Mitteln nach der Eroberung der<br />

Macht gestrebt. Dass ihre Propaganda immer einen gewalttätigen Charakter trug,<br />

<strong>das</strong>s ihre öffentlichen Versammlungen unter dem Schutz ihrer eigenen<br />

Ordnungsdienste stattfanden, lässt sich sicher nicht bestreiten <strong>und</strong> sicher ebenso<br />

wenig, <strong>das</strong>s ihre Sturmabteilungen (SA) <strong>und</strong> Schutzstaffeln (SS), durch ihre<br />

militärische Ausbildung <strong>und</strong> Disziplin, ihr schnelles <strong>und</strong> sehr hartes Zuschlagen<br />

eine ungeheure Waffe darstellten, auch dann, wenn sie keine anderen Waffen<br />

trugen. Aber auch dabei muss man berücksichtigen, <strong>das</strong>s es sich seitens der<br />

NSDAP um eine Gegenmaßnahme handelte gegen die erklärte Absicht ihrer<br />

Gegner von links, diese Versammlungen mit Gewalt zu sprengen - <strong>und</strong> <strong>das</strong>s<br />

diese Gegner, um diese Versammlungen unmöglich zu machen, ebenso<br />

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