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Die Juden und das Dritte Reich

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musste, den Schiedsrichter abzugeben oder <strong>das</strong> zu verteidigen, was die anderen<br />

seine Hirngespinste nannten, zerstritt sich nach <strong>und</strong> nach mit allen Anwesenden.<br />

Am 18. Januar war Clemenceau, der französische Regierungschef, zum<br />

ständigen Präsidenten der Konferenz ernannt worden. Ein Humorist hat später<br />

gesagt, <strong>das</strong>s dies die einzige aller Entscheidungen gewesen ist, die wirklich<br />

einstimmig getroffen wurde - nicht nur dem äußeren Schein nach; er mag Recht<br />

gehabt haben, über sein Verhältnis zu Lloyd George, dem englischen Premier,<br />

sagte Clemenceau selbst: "Es sind wohl nie zwei Menschen bei scharfen<br />

Debatten näher daran gewesen, sich gegenseitig zu verschlingen". Der<br />

italienische Ministerpräsident Orlando verließ die Konferenz sogar unter lautem<br />

Protest <strong>und</strong> die ganze Autorität Wilsons war erforderlich, ihn nach dreiwöchiger<br />

Abwesenheit wieder an den Verhandlungstisch zurückzubringen. Nach der<br />

Unterzeichnung der Friedensverträge mit Deutschland <strong>und</strong> Österreich, war<br />

England der Ansicht, <strong>das</strong>s nunmehr alles geregelt sei <strong>und</strong> nahm an den<br />

Verhandlungen nur noch formell teil. <strong>Die</strong> Vereinigten Staaten weigerten sich<br />

vom 19. Dezember 1919 87 an, weiter mitzumachen, obwohl noch zwei Verträge<br />

unterzeichnet werden mussten.<br />

________________<br />

87 Am 10. September des gleichen Jahres, 1919, hatten sie ihren Delegierten beim Obersten alliierten Rat<br />

zurückgezogen. <strong>Die</strong>ser Rat war am 11. Januar 1919 ernannt worden <strong>und</strong> sollte die Durchführung der<br />

Waffenstillstandsbedingungen überwachen, sowie Maßnahmen zur Unterstützung der europäischen Bevölkerung<br />

treffen, sie so gut wie möglich ernähren, was ungemein schwierig war, da man gleichzeitig die Blockade Deutschlands<br />

fortsetzen wollte. Der Rat sollte diese Fragen studieren <strong>und</strong> die diesbezügliche Politik der Alliierten ausarbeiten.<br />

Endlich legte auch Clemenceau im Januar 1920, nach dem Scheitern seiner<br />

Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik Frankreich, alle seine Posten<br />

nieder <strong>und</strong> kehrte ins Privatleben zurück.<br />

<strong>Die</strong> Konferenz wurde aufgelöst <strong>und</strong> die Regelung der noch schwebenden Fragen<br />

einem Obersten alliierten Rat mit Sitz in London, einer Botschafter-Konferenz<br />

mit Sitz in Paris <strong>und</strong> einer Reparationskommission übertragen, wobei die<br />

letztere den Auftrag hatte, die Höhe der Reparationsforderungen an Deutschland<br />

zu bestimmen.<br />

Ein wenig rühmliches Ende.<br />

Der Wilson so ans Herz gewachsene Völkerb<strong>und</strong>spakt wurde endgültig - wenn<br />

auch nicht ohne Mühe - am 28. April 1919 unter Dach <strong>und</strong> Fach gebracht. Er<br />

wurde gegengezeichnet: von Deutschland zusammen mit dem Vertrag von<br />

Versailles, dessen Präambel er war (28. Juni 1919); von Osterreich gleichzeitig<br />

mit dem Vertrag von St. Germain (10. September 1919), <strong>und</strong> von Bulgarien mit<br />

dem Vertrag von Neuilly (27. November 1919). Mit Ungarn konnte der Vertrag<br />

von Trianon erst am 4. Juni 1920 unterzeichnet werden <strong>und</strong> am 11. August 1920<br />

folgte die Türkei mit dem Vertrag von Sevres.<br />

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