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Die Juden und das Dritte Reich

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Hitler Bertrand de Jouvenel, der ihn für die Zeitung "Paris-Midi" interviewte,<br />

erklärt:<br />

"Sie haben ein Deutschland vor sich, von dem 9/10 Ihrem Führer vertrauen,<br />

<strong>und</strong> dieser Führer ruft Ihnen zu: Seien wir Fre<strong>und</strong>e! Ja, ich weiß, was Sie<br />

alle denken. Sie sagen: Hitler gibt uns Friedens-Erklärungen, aber sind die<br />

ehrlich gemeint, ist er ehrlich? Überlegen Sie doch! Wäre es für unsere<br />

beiden Länder nicht vernichtend, wenn wir uns noch einmal auf neuen<br />

Schlachtfeldern zerfleischen würden? Meine persönlichen Bemühungen um<br />

eine solche Annäherung werden fortdauern; sachlich gesehen würde dieser<br />

mehr als bedauerliche Vertrag natürlich eine neue Lage schaffen ... Sie<br />

lassen sich in <strong>das</strong> diplomatische Spiel einer Macht hineinziehen, die nichts<br />

sehnlicher wünscht, als die großen europäischen Nationen in ein Chaos zu<br />

stürzen, deren Nutznießer sie sein würde ... Es gibt im Leben der Völker<br />

entscheidende Augenblicke. Heute kann Frankreich, wenn es will, für<br />

immer einen Schlussstrich unter <strong>das</strong> Kapitel "Deutsche Gefahr" ziehen, die<br />

Ihre Kinder von Generation zu Generation fürchten lernen, <strong>und</strong> Sie können<br />

die fürchterliche Hypothek löschen, die auf der Geschichte Frankreichs<br />

liegt: <strong>Die</strong> Chance ist Ihnen allen gegeben. Wenn Sie sie nicht ergreifen, so<br />

denken Sie an Ihre Verantwortlichkeit gegenüber Ihren Kindern."<br />

<strong>Die</strong> französische Regierung veranlasste die Direktion von "Paris-Midi" dieses<br />

Interview, <strong>das</strong> am 23. Februar 20 erscheinen sollte, erst am Tage nach der<br />

Parlaments-Abstimmung, am 28. Februar 1936, zu veröffentlichen, <strong>und</strong> zwar aus<br />

Furcht, es könne <strong>das</strong> Ergebnis der Abstimmung, auf die Hitler so große<br />

Erwartungen setzte, beeinflussen. Es bestand aber von vornherein wenig<br />

Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s es Einfluss haben würde. <strong>Die</strong> Antwort Hitlers auf die<br />

Machenschaften der französischen Regierung <strong>und</strong> die Abstimmung des<br />

Parlaments ließ nicht lange auf sich warten: Am 7. März besetzte er <strong>das</strong><br />

Rheinland. Und so geht es weiter bei allen Vorwürfen, die gegen die Nürnberger<br />

Angeklagten in der Anklageschrift vorgebracht <strong>und</strong> im Urteil berücksichtigt<br />

wurden. Es genügt, diese wenigen Beispiele zu bringen, um zu zeigen, <strong>das</strong>s<br />

Deutschland, selbst Hitler-Deutschland, für diesen teuflischen Rüstungswettlauf,<br />

der zum Kriege führte, nicht die alleinige Verantwortung trug, <strong>das</strong>s die Richter<br />

einen ebenso großen Anteil daran hatten, wie die Angeklagten, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s - um<br />

ganz genau zu sein - die erste Verantwortung auf Frankreichs Schultern lag, da<br />

es ganz allein die Waffenstillstandskonferenz an der Erreichung ihrer Ziele<br />

gehindert hatte, von Zielen, die kein anderer Staat als Frankreich abgelehnt<br />

hatte.<br />

________________<br />

20 Jean Galtier-Boisslire <strong>und</strong> Michael Alexandre: Histoire de la Guerro de 13:"-1915. Bd. Pari" 1946, S. 12.<br />

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