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Die Juden und das Dritte Reich

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Denn die juristische Wahrheit, für die im vorliegenden Falle die historische<br />

Wahrheit die einzige Gr<strong>und</strong>lage bietet, beruht gerade auf diesen Dingen. Um<br />

dieses ganze Material gründlich durchzuarbeiten, hätten sicher Tausende von<br />

Historikern Jahrzehnte - <strong>und</strong> vielleicht Jahrh<strong>und</strong>erte gebraucht. 63<br />

________________<br />

63 William L. Shirer sagt (a. a. 0. S. XIII):<br />

"Noch viele Jahre nach dem Kriege lagen NS-Dokumente stapelweise in einem großen Magazin der amerikanischen<br />

Armee in Alexandria (Virginia), ohne <strong>das</strong>s die amerikanische Regierung Interesse gezeigt hätte, die Kisten auch nur zu<br />

öffnen <strong>und</strong> nachzusehen, ob sie historisch wertvolles Material enthalten könnten. 1955 endlich, zehn Jahre nach Ihrer<br />

Sicherstellung, wurden diese Kisten mit den Alexandria-Dokumenten dank der Initiative der American Historical<br />

Association <strong>und</strong> dank großzügiger finanzieller Hilfe einiger privater Stiftungen geöffnet. Dann begab sich eine ganz<br />

kleine Forschergruppe alt unzulänglichen Hilfsmitteln <strong>und</strong> unzureichender Ausrüstung daran, <strong>das</strong> Material zu sichten<br />

<strong>und</strong> zu photographieren, ehe es die amerikanische Regierung - die hierbei große Eile an den Tag legte - an Deutschland<br />

zurückgab."<br />

<strong>Die</strong>se Papiermassen sind also jetzt in Deutschland, <strong>und</strong> es hängt von der deutschen Regierung ab, ob nur eine kleine<br />

Forschergruppe von privilegierten Geschichtsschreibern - privilegiert, weil sie die offiziellen Thesen unterstützen -<br />

oder alle Historiker von Ruf Zugang zu ihnen haben werden. Im Jahre 1960 habe ich im Verlauf einer Vortragsreise<br />

durch Deutschland <strong>und</strong> Österreich die deutschen Geschichtsforscher aufgefordert, einen unabhängigen Ausschuss für<br />

diese Studien zu bilden. Ich erlaube mir daran zu erinnern.<br />

Es ist ein verwirrender Gedanke, <strong>das</strong>s eine Handvoll Ankläger <strong>und</strong> Richter nach<br />

wenigen Monaten des Studiums dieses ungeheuren Aktenmaterials sich für<br />

ausreichend informiert hielten, eine Anklageschrift zu verfassen <strong>und</strong> eine<br />

Verurteilung auszusprechen. Ich weiß es: 15 Jahre später ist ihnen immer noch<br />

nicht die Schamröte ins Gesicht gestiegen.<br />

Ich warne sie jedoch. Napoleon hat den Herzog von Enghien ermorden lassen,<br />

ohne sich dessen zu schämen: aber auch Napoleon entging nicht dem<br />

Urteilsspruch der Geschichte.<br />

*<br />

Der Eichmann-Prozess warf ein heikles Problem auf. Der Leser erwartet<br />

sicherlich, <strong>das</strong>s eine Studie, die so kurz nach dem Jerusalemer Urteil erscheint,<br />

sich besonders damit beschäftigt. Aber "so wenig Zeit" ist "zu wenig Zeit", als<br />

<strong>das</strong>s der Historiker schon ein objektives Bild zeichnen könnte, ich glaube nicht,<br />

<strong>das</strong>s es jetzt schon möglich ist, viel zu den Bemerkungen, die ich im Verlauf<br />

meiner Beweisführung in diesem Werk gezogen habe, hinzuzufügen. Es scheint<br />

im Übrigen nicht so zu sein, <strong>das</strong>s der Eichmann-Prozess <strong>das</strong> Aktenmaterial um<br />

viele neue Elemente bereichert hat. <strong>Die</strong> von der Anklage vorgelegten<br />

Dokumente waren alle schon bei dem einen oder ändern der dreizehn<br />

Nürnberger Prozesse bekannt. <strong>Die</strong> Zeugen, die in Jerusalem erschienen, haben<br />

nichts gesagt, was nicht schon vorher gesagt war, <strong>und</strong> sogar mit den gleichen<br />

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