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Die Juden und das Dritte Reich

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3 In Frankreich wurden die Gesetze über den Arbeitsdienst erst im Oktober 1942 erlassen.<br />

Zu den so gewonnenen Arbeitskräften konnte man von vornherein, bei<br />

fortschreitender Besetzung Europas, ein bedeutendes Kontingent an<br />

Oppositionellen, Widerstandskämpfern <strong>und</strong> Partisanen hinzurechnen, - Leute<br />

also, die sich selbst außerhalb der Genfer <strong>und</strong> Haager Konventionen gestellt<br />

hatten. Sie wurden von keinem internationalen Statut mehr geschützt <strong>und</strong><br />

konnten daher deportiert <strong>und</strong> in Arbeitslagern eingesetzt werden. In der Tat<br />

begannen im März 1942 Massen-Verschickungen, deren Zahl Eugen Kogon auf<br />

Gr<strong>und</strong> offizieller Unterlagen auf 2.791.000 Deportierte aller Nationalitäten<br />

beziffert hat. 4<br />

________________<br />

4 Nicht einbegriffen sind die Deportationen aus rassischen Gründen <strong>und</strong> die etwa 640000 Zwangsverschickten der<br />

ersten fünf Monate des Jahres 1945.<br />

Weiter verfügte die Regierung auch noch über die vier- bis viereinhalb<br />

Millionen <strong>Juden</strong>, die innerhalb des von den deutschen Armeen besetzten<br />

Gebietes in Europa lebten, <strong>und</strong> nahezu zur Hälfte arbeitsfähig waren. <strong>Die</strong> Lage<br />

der <strong>Juden</strong> war sowohl in juristischer als auch materieller Hinsicht traurig. Seit<br />

1933 waren gegen sie zahlreiche Maßnahmen zunächst auf Gr<strong>und</strong> des in<br />

München am 24. Februar 1920 proklamierten Parteiprogramms ergriffen<br />

worden, dann auf Gr<strong>und</strong> der Rassengesetze, die sich aus den Beschlüssen des<br />

Nürnberger Parteikongresses vom September 1935 ergaben. Hierdurch nahm<br />

ihnen <strong>das</strong> <strong>Dritte</strong> <strong>Reich</strong> nach <strong>und</strong> nach ihre deutsche Staatsangehörigkeit. Da es<br />

keinen jüdischen Staat gab, mit dem man bilaterale Verträge oder - auf Basis<br />

von Genf <strong>und</strong> Den Haag - internationale Verträge abschließen konnte, <strong>und</strong> da<br />

andererseits trotz der wiederholten Angebote der nationalsozialistischen<br />

Regierung kein Land bereit war, sie einwandern zu lassen, oder wenigstens ihren<br />

Schutz zu übernehmen, so lebten sie in Deutschland bis zur Kriegserklärung nur<br />

als ungeschützte Staatenlose. Denn die Staatenlosen waren - <strong>und</strong> sind auch heute<br />

noch - in allen Ländern der Erde der Willkür der Machthaber ausgeliefert. Im<br />

November 1938 entfachte der Mord an dem Gesandtschaftsrat vom Rat in Paris<br />

durch den <strong>Juden</strong> Grynspan in ganz Deutschland eine - im übrigen von oben her<br />

gesteuerte - Welle der Entrüstung, <strong>und</strong> so hatte man sie dem öffentlichen<br />

Wunsche nach Sühne als Opfer vorgeworfen. Ihnen gegenüber wurden - bis<br />

dahin unübliche - Enteignungs-Maßnahmen ergriffen <strong>und</strong> alle Möglichkeiten<br />

genutzt, sie zu einer nichtoffiziellen, halb geheimen Auswanderung zu zwingen.<br />

Zu Beginn der Feindseligkeiten im September 1939 hatten die offiziellen<br />

Vertreter des Jüdischen Weltkongresses - wohl um den Engländern <strong>und</strong><br />

Franzosen ihr langes Zögern vorzuhalten - daran erinnert, <strong>das</strong>s "die <strong>Juden</strong> der<br />

ganzen Welt seit 1933 Deutschland den Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrieg erklärt<br />

hätten" <strong>und</strong> <strong>das</strong>s sie "entschlossen seien, diesen Vernichtungskrieg bis zum Ende<br />

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