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Die Juden und das Dritte Reich

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drei Monaten keinen zeugungsfähigen Deutschen in Europa mehr gäbe <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

deutsche Volk in 60 Jahren auf dem Kontinent völlig ausgelöscht sein würde **.<br />

Er versicherte außerdem, <strong>das</strong>s dies auch die Ansicht der deutschen <strong>Juden</strong> sei ...<br />

Hitler ließ dieses Buch über alle R<strong>und</strong>funksender verlesen. Man kann sich<br />

denken, was für einen Eindruck es auf die öffentliche Meinung Deutschlands<br />

machte. Ich selbst habe Deutsche getroffen, die mir sagten, <strong>das</strong>s man von dem<br />

Tage ab, an dem dieser Plan bekannt wurde, im Volk, im Heer, bei der Polizei<br />

<strong>und</strong> überall von der Notwendigkeit, die <strong>Juden</strong> physisch zu vernichten, zu<br />

sprechen begann; man drückte die Hoffnung aus, <strong>das</strong>s Hitler den Befehl dazu<br />

geben würde <strong>und</strong> war sehr häufig sogar davon überzeugt, <strong>das</strong>s ein solcher Befehl<br />

an Himmler oder Heydrich 55 bereits ergangen war.<br />

________________<br />

* Anmerkung des Übersetzers: "Germany must perish" - "Deutschland muss sterben" [untergehen].<br />

** Vergl. Anhang, Anlage 4.<br />

55 <strong>Die</strong>s bestätigte Minister Lammers, Stadtssekretär der <strong>Reich</strong>skanzlei, in Nürnberg: "Jeder sagte, er habe es vom<br />

anderen gehört, aber keiner wollte irgendetwas ausdrücklich versichern. Ich bin sogar der Ansicht, <strong>das</strong>s es meistens<br />

beruhte auf dem Abhören ausländischer Sender <strong>und</strong> <strong>das</strong>s die Leute dann nicht sagen wollten, wo sie es her hatten."<br />

(IMT Bd. XI S. 62)<br />

Es gab Leute, die behaupteten gut informiert zu sein <strong>und</strong> sagten, sie wüssten es<br />

von einer sehr hochgestellten Persönlichkeit; <strong>und</strong> wenn dann ein armer Jude in<br />

die Hände eines ungebildeten Polizisten fiel, der von so einem Gerücht gehört<br />

hatte <strong>und</strong> fest daran glaubte, dann hatte er bestimmt nichts zu lachen. Kurz <strong>und</strong><br />

gut, die Verlesung des Buches von Theodore Kaufman im deutschen R<strong>und</strong>funk<br />

entfesselte die Volkswut gegen die <strong>Juden</strong>. Und als Deutschland im Dezember<br />

des gleichen Jahres gegen die Vereinigten Staaten in den Krieg musste, da war<br />

alles vorbei. Jede Hoffnung auf Wiederaufnahme der Gespräche mit Frankreich<br />

erlosch für immer.<br />

Um die Wahrheit zu sagen, fühlten sowohl <strong>das</strong> Volk als auch die Führung schon<br />

lange vor dem Eintritt Amerikas in den Krieg mehr oder weniger deutlich, <strong>das</strong>s<br />

man für die <strong>Juden</strong> eine andere Lösung als Madagaskar würde suchen müssen<br />

<strong>und</strong> gezwungen sein würde, sie bis zum Ende des Krieges in Europa zu behalten.<br />

Der Brief Görings an Heydrich vom 31. Juli, 1941, von dem bereits gesprochen<br />

wurde (Anmerkung 50 ) spiegelt dieses Gefühl zweifellos schon wieder. <strong>Die</strong><br />

Überführung der <strong>Juden</strong> nach Osten hatte am 15. Oktober 1941 begonnen. <strong>Die</strong><br />

Konferenz von Berlin-Wannsee, zu der Heydrich am 29. November 1941<br />

eingeladen hatte, sollte ursprünglich am 9. Dezember stattfinden; sie musste auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Ereignisse auf den 20. Januar 1942 verschoben werden. Sie hatte<br />

speziell die Organisation der Zusammenfassung aller <strong>Juden</strong> in den Ostgebieten<br />

zum Thema. Aber Hoess sagt uns in seinem Buch "Der Lagerkommandant von<br />

Auschwitz spricht...", <strong>das</strong>s Himmler bei seinem Besuch in Auschwitz noch<br />

plante, dort ein Lager mit einer Aufnahmefähigkeit für 100.000<br />

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