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Die Juden und das Dritte Reich

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wenige Vorteile aus dieser Lage zufallen, trotzdem zur Teilnahme gezwungen<br />

wurde durch die neue Konstellation, in die es sich am Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges hineingestellt sah. Weiter muss auch noch berücksichtigt werden,<br />

<strong>das</strong>s England sich so unwiderstehlich dazu hingezogen fühlt, weil seine<br />

Nichtteilnahme bedeuten würde, <strong>das</strong>s ihm der Zugang zu den wesentlichsten<br />

Markten des Festlandes versperrt wäre. Es gibt auch nur wirtschaftliche<br />

Kräfteverhältnisse. Im Anfang sind sogar alle Kräfteverhältnisse wirtschaftlicher<br />

Art; diesen Charakter behalten sie solange, als die Probleme, die sich den<br />

Staaten aus dem rein kommerziellen Güterverkehr <strong>und</strong> der Eroberung der<br />

Märkte stellen, auf dem Wege des friedlichen Wettbewerbes gelöst werden<br />

können - solange die Kaufleute den Staat nicht bitten, Soldaten zu schicken, um<br />

einen Markt zu behalten, bzw. einen Markt zu erobern, der ihnen verschlossen<br />

wurde oder den sie aus Preisgründen verloren. Aber wenn wir von diesem<br />

äußersten Schritt einmal absehen, können wir also sagen, <strong>das</strong>s man sich<br />

durchaus Verträge vorstellen kann, die auf friedlichem Wege geschlossen <strong>und</strong><br />

aufgehoben werden - <strong>und</strong> sie kommen sogar recht häufig vor, in allen Fällen, in<br />

denen keine allzu schwerwiegenden Interessen auf dem Spiele stehen. Es ist<br />

bemerkenswert, <strong>das</strong>s kein Jurist je auf den Gedanken kam, auch solche Verträge<br />

als unantastbar hinzustellen.<br />

Friedensverträge hingegen sind nie etwas anderes als die schriftliche Fixierung<br />

eines einmal erreichten Kräfteverhältnisses: hier diktiert stets die eine Partei (die<br />

des Siegers) der anderen ihre Bedingungen, die der Unterlegene nur<br />

unterschreibt, weil ihm <strong>das</strong> Messer an der Kehle sitzt. Obwohl dieses Verfahren<br />

seit eh <strong>und</strong> je als unsittlich angeprangert wird, ist es bisher noch keiner<br />

internationalen Körperschaft gelungen, bindende Rechtsgr<strong>und</strong>sätze aufzustellen,<br />

durch die die Rechte des Siegers eingeschränkt <strong>und</strong> die unverlierbaren Rechte<br />

des Besiegten anerkannt werden. Es herrscht noch immer <strong>das</strong> "Vae victis!" -<br />

"Wehe den Besiegten!"<br />

Bis zum Beginn dieses Jahrh<strong>und</strong>erts wollte es eine uralte Tradition, <strong>das</strong>s man<br />

sich den Krieg nur auf Gr<strong>und</strong> der auf dem Spiele stehenden allerhöchsten<br />

Interessen - der Ehre des Vaterlandes - erklärte, ohne <strong>das</strong>s man ihn weiter<br />

moralisch oder juristisch zu rechtfertigen hatte. Man schlug sich nach der Art<br />

der Wilden, soweit es die dazumal erreichten Fortschritte in der Kunst des<br />

Zerstörens gestatteten. Man brandschatzte <strong>und</strong> wurde nach Belieben des Siegers<br />

gebrandschatzt, je nachdem, wie die Waffen entschieden hatten. Weiße Fahnen,<br />

Waffenstillstand, Verträge - alles verlief von der Kriegserklärung bis zum<br />

Friedensschluss nach einem ererbten ritterlichen Ehrenkodex. Es gab stets einen<br />

schurkischen Ritter, <strong>das</strong> war natürlich immer der Feind. Nach Unterzeichnung<br />

des Vertrages, mit dem der Krieg beendet wurde, trennten sich die Gegner nach<br />

den Regeln des Protokolls, schüttelten sich feierlich die Hände <strong>und</strong> der Besiegte<br />

drapierte sich mit seiner Würde, wenn er die Bedingungen des Siegers vernahm,<br />

wobei er durchblicken ließ, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> letzte Wort noch nicht gesprochen sei!<br />

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