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Die Juden und das Dritte Reich

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Rheinufer; diese Zone konnte im Falle der Nichterfüllung von<br />

Lieferungsverpflichtungen auf <strong>das</strong> rechte Ufer ausgedehnt werden 81 . Nachdem<br />

die Wirtschaftsblockade 50 Monate gedauert hatte, musste ihre Fortsetzung die<br />

deutsche Ernährungslage vollends zur Katastrophe werden lassen, <strong>und</strong> den<br />

Wiederaufbau der Wirtschaft durch die Verhinderung der Rohstofftransporte aus<br />

den Erzeugungszonen (namentlich der Ruhr) in die Weiterverarbeitungsgebiete<br />

in Frage stellen. <strong>Die</strong>s drohte eine noch größere allgemeine Unzufriedenheit<br />

hervorzurufen, was ganz im Sinne der bolschewistischen Machenschaften von<br />

Karl Liebknecht <strong>und</strong> Rosa Luxemburg gewesen wäre. Trotzdem unterzeichneten<br />

die deutschen Unterhändler.<br />

________________<br />

80 Es gab damals in Wirklichkeit gar keinen Kanzler in Deutschland. Als Prinz Max von Baden Friedrich Ebert die<br />

Wahrnehmung der Geschäfte des <strong>Reich</strong>skanzlers übertrug, hatte der letztere zwar zuerst diesen Titel angenommen, war<br />

aber dann sofort vom Rat der Volksbeauftragten angewiesen worden, darauf zu verzichten <strong>und</strong> zwar weil der Rat der<br />

Volksbeauftragten, dessen Vorsitzender Ebert war, direkt vom Volke, also nicht vom Parlament eingesetzt worden<br />

war. Da die Form der neuen Regierung noch nicht verfassungsmäßig festgelegt worden sei, könne er, Ebert, sich nur<br />

als 'Vorsitzender' nicht als 'Kanzler' bezeichnen. Andererseits wollte man als Absender dieses offiziellen Telegramms<br />

keinen Mann mit einem neugeprägten <strong>und</strong> daher unbekannten Titel erscheinen lassen, um bei den Alliierten keine<br />

Unsicherheit aufkommen zu lassen, die dann vielleicht zu einer Verzögerung, wenn nicht gar zu einer Rücknahme der<br />

Verhandlungszusage geführt hätte. Aus dem Gr<strong>und</strong>e hatte sich der Rat der Volksbeauftragten entschlossen, mit dem<br />

alten Titel aber ohne Namensnennung zu unterzeichnen.<br />

81 Es waren auszuliefern: 5000 Lokomotiven, 150.000 Eisenbahnwaggons <strong>und</strong> 5000 Lastkraftwagen. <strong>Die</strong><br />

Verkehrsstraßen jeder Art waren der alliierten Verfügungsgewalt unterstellt, wobei allerdings der Unterhalt <strong>und</strong> die<br />

Ausrüstung weiterhin Deutschland oblag. (Absatz A, Punkt 7): bei der Räumung der belgischen Küste waren alle<br />

Flussschiffe, Handelsschiffe, Schlepper <strong>und</strong> Kähne sofort <strong>und</strong> in einwandfreiem Zustand zu übergeben (Absatz F,<br />

Punkt 9); desgleichen für <strong>das</strong> Schwarze Meer (Absatz P, Punkt 10); die Blockade wurde fortgesetzt, deutsche<br />

Handelsschiffe galten weiterhin als Prise (Absatz F, Punkt 7), in den von ihnen besetzten Gebieten waren die alliierten<br />

Armeen zu jeglicher Beschlagnahme berechtigt ... usw.<br />

<strong>Die</strong>se Aufzählung betrifft nur Wirtschaftsgüter; in weiteren Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens wurde<br />

die Auslieferung des militärischen Materials angeordnet.<br />

Zwar hielten sie manche der Bedingungen für maßlos <strong>und</strong> sehr hart,<br />

insbesondere die über die Auslieferung der Verkehrsmittel, sie glaubten aber<br />

andererseits an Präsident Wilsons Versprechungen <strong>und</strong> an die französischenglische<br />

Note vom 4. November in der ausdrücklich bestätigt worden war, <strong>das</strong>s<br />

diese Zusicherungen eingehalten werden würden. <strong>Die</strong> deutschen Vertreter<br />

erwarteten daher, <strong>das</strong>s die Waffenstillstandsbedingungen an dem Tage, an dem<br />

sie in den Friedensvertrag aufgenommen werden sollten, mit den Wilson'schen<br />

Erklärungen in Einklang gebracht würden.<br />

Überzeugt, leicht Verständnis zu finden, sandten die Deutschen schon am Tage<br />

der Unterzeichnung an Wilson ein Gesuch um Milderung, mindestens<br />

hinsichtlich der Auslieferung der Verkehrsmittel, wobei sie seine<br />

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