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Die Juden und das Dritte Reich

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Kriegsgefangene, die für die Verteidigung des <strong>Reich</strong>es arbeiten sollten, zu<br />

errichten, aber kein Lager für die Zusammenziehung der <strong>Juden</strong>. <strong>Die</strong><br />

Massendeportation der <strong>Juden</strong> aus ganz Europa nach Auschwitz <strong>und</strong> den anderen<br />

polnischen Lagern begann in der Tat im März 1942. 56<br />

________________<br />

56 Der letzte Transport scheint am 7. Juli 1944 in Auschwitz angekommen zu sein (ungarische <strong>Juden</strong>). <strong>Die</strong> Deportation<br />

hat also 27 Monate gedauert. <strong>Die</strong> Verschickung der nicht rassisch Verfolgten begann am gleichen Tage <strong>und</strong> dauerte<br />

ungefähr ebenso lange. Der letzte Transport verließ Frankreich am 14. August 1944. <strong>Die</strong> zeitliche Übereinstimmung ist<br />

klar <strong>und</strong> es muss noch erwähnt werden, <strong>das</strong>s der Beginn mit der Ernennung Speers zum <strong>Reich</strong>sminister für<br />

Bewaffnung <strong>und</strong> Munition (Februar 1942) zusammenfällt! Sie bedingte solche Massenverschickungen, um den seit der<br />

zweiten Hälfte von 1941 bedrohlich in Erscheinung tretenden Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Zahlreiche von<br />

ihm unterzeichnete Schreiben beweisen, <strong>das</strong>s es für Speer keine Gründe gab, die <strong>Juden</strong> nicht wie alle andern arbeiten<br />

zu lassen. Noch ein weiteres Zusammentreffen: Wir besitzen einen Brief Himmlers vom 5. Dezember 1941 an<br />

Heydrich (Leiter des <strong>Reich</strong>ssicherheitshauptamtes), an Pohl (Leiter der Wirtschaftsstelle der Konzentrationslager) <strong>und</strong><br />

an Glücks (Generalinspektor der Konzentrationslager), in dem er erwähnt, welch mörderische Zustände er in allen<br />

Lagern festgestellt hat <strong>und</strong> von den Zuständigen verlangt, damit ein Ende zu machen - ohne die <strong>Juden</strong> auszunehmen.<br />

Der Brief enthält folgenden Satz: .... im Gegensatz zu gewissen SS-Spezialisten, werde ich die Ernährung in den<br />

Lagern verbessern <strong>und</strong> alle daran interessierten zu guten Spezialarbeitern machen (Wiedergegeben nach Billig, "Le<br />

Dossier Eichmann", S. 60). So liefen denn im Jahr 1942 mehrere Schreiben des RSHA ein, die sich mit der<br />

Verbesserung der Ernährung in den Lagern beschäftigten. In seinem Buch "Der Lagerkommandant von Auschwitz<br />

spricht .".. sagt Hoess von Himmler, <strong>das</strong>s dieser immer mehr Sonderhäftlinge für die Rüstungsindustrie verlangte" (S.<br />

225). Daraus folgt, <strong>das</strong>s diese Sonder-Häftlinge (<strong>Juden</strong>) entsprechend gut behandelt werden mussten.<br />

<strong>Die</strong> Anordnungen besagten, <strong>das</strong>s die betroffenen <strong>Juden</strong> in Sonderlager<br />

einzuweisen seien; <strong>das</strong> war die Sonderbehandlung, der sie zu unterwerfen<br />

waren, während die Verschickung anderer Gegner je nach Zufall <strong>und</strong><br />

Möglichkeit in irgend ein Lager erfolgte.<br />

<strong>Die</strong> Deportation der <strong>Juden</strong> nach Osten wurde dann als "Sonderaktion"<br />

bezeichnet. All dies geschah in einer u. a. durch <strong>das</strong> Buch von Theodore N.<br />

Kaufman erzeugten Atmosphäre von <strong>Juden</strong>hass <strong>und</strong> des Sichüberstürzens der<br />

Ereignisse in Richtung auf den "totalen Krieg" - dieser Ausdruck wurde jetzt<br />

zum allgemeinen Schlagwort. In den Augen aller Deutschen war es Kaufman,<br />

der den Gedanken an solche Maßnahmen aufgebracht hatte <strong>und</strong> der<br />

eingestanden hatte, <strong>das</strong>s seine Rassegenossen eine solche Behandlung für ihre<br />

deutschen Gegner vorbereiteten: diese Deportation war brutal <strong>und</strong> mörderisch,<br />

darüber sind sich alle einig. 57<br />

<strong>Die</strong> <strong>Juden</strong> sprachen untereinander schon vorher mit großem Entsetzen davon.<br />

Und wenn sie dieses Schicksal dann erlitten, wurden ihre Leiden noch<br />

vergrößert durch die Angst vor dem, was sie erwartete. In Auschwitz war ein<br />

eigener Sektor des Lagers - laut Hoess: Auschwitz III (Monovitz), - an <strong>das</strong> dort<br />

im Bau befindliche Werk der IG-Farbenindustrie angegliedert. Man weiß, <strong>das</strong>s<br />

die Chemiker zur Herstellung ihrer Farben auch giftige Stoffe verwenden.<br />

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