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Die Juden und das Dritte Reich

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Deutschland - Russland (22. Juni 1941) <strong>und</strong> mit dem Eintritt der USA in den<br />

Krieg (7. Dezember 1941) entstanden sind.<br />

<strong>Die</strong> Lage der <strong>Juden</strong> nach dem Waffenstillstand 1940<br />

Von 1933-1939 hatte die deutsche Diplomatie vergeblich versucht, von England<br />

<strong>das</strong> Recht zur Überstellung aller <strong>Juden</strong> des Großdeutschen <strong>Reich</strong>es nach<br />

Palästina zu erlangen. Seit 1895 hatte die internationale zionistische Bewegung<br />

durch die Stimme <strong>und</strong> die Feder Theodor Herzls diese Forderung vertreten, <strong>und</strong><br />

Hitler dachte, <strong>das</strong>s eine geschickte Anwendung der Balfour-Deklaration (2.<br />

November 1917) die Verwirklichung herbeiführen könnte. Aber die englische<br />

Diplomatie setzte dem stets ein entschiedenes Nein entgegen, da es mit ihrer<br />

Politik im Mittleren Orient, für welche der Versailler Vertrag ihr freie Hand<br />

gegeben hätte, unvereinbar wäre. Auch würde eine solche Forderung den<br />

nationalen Bestrebungen der Araber zuwiderlaufen. Andererseits habe man seit<br />

dem 16. Mai 1918, dem Geburtstag des Staates Israel, täglich die Erfahrung<br />

gemacht, <strong>das</strong>s seine Gründung nicht vernünftig war.<br />

Ab 10. Juli 1940 hat der Zusammenbruch der französischen Streitkräfte <strong>und</strong> der<br />

anschließende Waffenstillstand bei der Führung des III. <strong>Reich</strong>es die Hoffnung<br />

auf eine andere Lösung des <strong>Juden</strong>problems erweckt. <strong>Die</strong> Regierung Petain war<br />

stellvertretend für eine Meinungsströmung in Frankreich, die sich seit 1937<br />

darüber beklagte, <strong>das</strong>s Madagaskar an Unterbevölkerung leide, so <strong>das</strong>s seine<br />

wirtschaftliche Entwicklung nachgerade unheilbar gefährdet sei. Warum sollte<br />

also die Regierung nicht zustimmen, <strong>das</strong>s alle <strong>Juden</strong> aus dem europäischen<br />

Raum, soweit er von deutschen Truppen besetzt ist, dorthin geschafft werden?<br />

Seit dem 10. Juli 1940 sondierte die deutsche Diplomatie in diesem Sinn in<br />

Vichy.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte dieses Vorgangs ist im Einzelnen in einer Denkschrift<br />

niedergelegt, die <strong>das</strong> Datum vom 24. September 1942 <strong>und</strong> die Unterschrift<br />

Martin Luthers, des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt des III. <strong>Reich</strong>s trägt;<br />

sie lag dem Nürnberger Gerichtshof am 2. April 1946 unter der Nummer P. S.<br />

3688 vor. Man liest darin, <strong>das</strong>s Pierre-Etienne Flandin, der nach dem 13.<br />

Dezember 1940 Nachfolger von Pierre Laval im Ministerium für Auswärtige<br />

Angelegenheiten wurde, stets dagegen war, <strong>das</strong>s davon gesprochen wurde.<br />

Da Otto Abetz Flandins geistige Einstellung in dieser Frage kannte, machte er<br />

Hitler schon am 13. Dezember 1940 davon Mitteilung; dieser regte sich jedoch<br />

darüber nicht auf. Er hatte den Plan, Marschall Petain zu bewegen, sich von P.<br />

E. Flandin zu trennen, dessen Englandfre<strong>und</strong>lichkeit bekannt war. Hitler<br />

zweifelte nicht an seinem raschen Erfolg in dieser Hinsicht <strong>und</strong> änderte seine<br />

augenblickliche Politik bezüglich der europäischen <strong>Juden</strong> in keiner Weise; er<br />

hoffte, <strong>das</strong>s die Regierung in Vichy eines Tages doch noch Madagaskar zur<br />

Verfügung stellen werde.<br />

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