31.10.2013 Aufrufe

Die Juden und das Dritte Reich

Die Juden und das Dritte Reich

Die Juden und das Dritte Reich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

*<br />

Bei zweien seiner 14 Punkte hatte sich Präsident Wilson unnachgiebig gezeigt,<br />

dem Völkerb<strong>und</strong>spakt <strong>und</strong> der Abrüstung.<br />

Als allererstes wollte er den Pakt ausgearbeitet wissen. Zweifelsohne ging er<br />

davon aus, <strong>das</strong>s es leichter sein würde, bei der Formulierung der<br />

Vertragsbestimmungen den Forderungen der Gerechtigkeit Gehör zu<br />

verschaffen, wenn diese erst einmal als Gr<strong>und</strong>sätze im Pakt festgelegt waren -<br />

leichter jedenfalls als wenn ohne vorherige Gr<strong>und</strong>satzerklärungen sogleich mit<br />

der Diskussion über die Verträge selber begonnen würde.<br />

Er befürchtete sicher auch, <strong>das</strong>s bei den Debatten über die Verträge so viele<br />

Meinungsverschiedenheiten an den Tag treten würden, <strong>das</strong>s nach der<br />

Unterzeichnung der Verträge ein Versuch zur Schaffung eines Völkerb<strong>und</strong>es nur<br />

noch als eine Utopie oder einen schlechten Witz anmuten würde - kurz, <strong>das</strong>s<br />

dann überhaupt nicht mehr die Rede davon sein könnte. <strong>Die</strong> weitere<br />

Entwicklung hat gezeigt, <strong>das</strong>s diese Überlegungen nicht so unrichtig waren.<br />

Präsident Wilson hatte auch verlangt, <strong>das</strong>s der Völkerb<strong>und</strong>spakt ein<br />

untrennbarer Bestandteil jedes Friedensvertrages sein sollte <strong>und</strong> <strong>das</strong>s jedem der<br />

Besiegten der Pakt gleichzeitig mit dem Friedensvertrag zur Unterzeichnung<br />

vorzulegen sei. Zwar sollten die Besiegten solange von der Mitgliedschaft im<br />

Völkerb<strong>und</strong> ausgeschlossen sein bis sie ihre Verpflichtungen aus den<br />

Friedensverträgen voll <strong>und</strong> ganz erfüllt hätten, sie sollten aber gleichzeitig die<br />

Gewissheit haben, <strong>das</strong>s die Mitgliedschaft im Völkerb<strong>und</strong> ihnen offen stand, <strong>und</strong><br />

nicht einen Augenblick meinen, <strong>das</strong>s sie für immer außerhalb stehen bleiben<br />

müssten. Hinsichtlich der Abrüstung erreichte Wilson in dem Pakt nur die<br />

Formulierung "Verringerung der Rüstung jeder Nation auf <strong>das</strong> Maß, <strong>das</strong> sich mit<br />

ihrer nationalen Sicherheit vereinbaren lässt". Im 5. Teil des Versailler Vertrags<br />

- in den militärischen Klauseln - gelang es ihm, eine kurze Präambel aufnehmen<br />

zu lassen, in der dieses Minimum im Hinblick auf die Vereinbarungen mit<br />

Deutschland definiert war. Sie lautete, wie bereits erwähnt:<br />

"Um die Einleitung einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung aller<br />

Nationen zu ermöglichen, verpflichtet sich Deutschland, die im Folgenden<br />

niedergelegten Bestimmungen über <strong>das</strong> Landheer, die Seemacht <strong>und</strong> die<br />

Luftfahrt genau innezuhalten."<br />

Wenn es ihm auch nicht gelungen war, dem "Selbstbestimmungsrecht der<br />

Völker" in allen territorialen Klauseln der Verträge zum Siege zu verhelfen, so<br />

glaubte er doch zweifellos, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> menschliche Streben nach Gerechtigkeit die<br />

notwendigen Anpassungen auf friedlichem Wege, wenn auch langsam, durch die<br />

in Artikel 19 des Pakts vorgesehenen Revisionen durchführen würde. Wenn<br />

Deutschland einmal vollständig abgerüstet sei, würden es auch die anderen<br />

Nationen sein.<br />

169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!