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Die Juden und das Dritte Reich

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kurzer Zeit gelöst werde <strong>und</strong> <strong>das</strong>s man sich bis dahin mit Improvisationen<br />

durchhelfen müsse.<br />

Das Problem war tatsächlich ziemlich einfach. Aber es handelte sich um ein<br />

politisches Problem <strong>und</strong> es scheint, <strong>das</strong>s Hitler, obwohl von Natur aus wenig für<br />

politische Mittel eingenommen, die Gegebenheiten erkannte, während die<br />

Männer, die er damit beauftragte, an Ort <strong>und</strong> Stelle die nötigen Konsequenzen<br />

zu ziehen, diese - politischen - Tatsachen gar nicht berücksichtigten. Wenn man<br />

dem Tagebuch des Generals Halder Glauben schenken will, hätte Hitler in einer<br />

Rede am 30. März 1941, vor einer Versammlung von Generalen seine<br />

politischen Absichten in Russland so definiert: Nordrussland wird an Finnland<br />

angegliedert. Protektorate: <strong>Die</strong> Baltischen Staaten, die Ukraine, Weißrussland.<br />

Und am 17. Juli 1941, nachdem der deutsch-russische Krieg ausgebrochen war,<br />

präzisierte Rosenberg bei der Übernahme seines Postens als Minister für die<br />

besetzten Ostgebiete, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ziel sei: die Zergliederung Russlands in seine<br />

Bestandteile, die unabhängigen Staaten oder B<strong>und</strong>esstaaten Ukraine, Ruthenien,<br />

Russland <strong>und</strong> Kaukasus. Im Absatz Besondere Fälle bestimmte die Richtlinie 21<br />

(Fall Barbarossa: Plan der Besetzung Russlands): "In den russischen Gebieten<br />

sollen, sobald dort keine Kämpfe mehr stattfinden, Staaten mit eigener<br />

Regierung gemäß besonderen Richtlinien konstituiert werden."<br />

<strong>Die</strong>se Erklärungen <strong>und</strong> Anweisungen wurden durch die <strong>Die</strong>nststellen<br />

Rosenbergs <strong>und</strong> die Geheimagenten Canaris' unter der Bevölkerung vorbereitet<br />

<strong>und</strong> weckten bei den traditionell moskaufeindlichen <strong>und</strong> noch mehr<br />

antibolschewistischen Balten, Ruthenen, Ukrainern <strong>und</strong> Kaukasiern die<br />

Hoffnung auf die Gewinnung oder Wiedergewinnung ihrer Unabhängigkeit<br />

durch die Deutschen. <strong>Die</strong>se wurden daher zuerst als Befreier begrüßt. In der<br />

Praxis hätten diese Staaten nicht nur der deutschen Wirtschaft die Arbeitskräfte,<br />

mit denen Hitler rechnete, sondern auch unabhängige Legionen, die an seiner<br />

Seite gekämpft hätten, geliefert. Das war eine beinahe unerschöpfliche Quelle<br />

für Freiwillige. Sie war es am Anfang. Man schickte die Leute nach Deutschland<br />

mit Kontrakten auf 9 Monate oder ein Jahr. Doch dann wurden es immer<br />

weniger <strong>und</strong> dann kehrten diejenigen, die auf Urlaub in die Heimat kamen, nicht<br />

wieder nach Deutschland zurück, denn die Versicherungen Rosenbergs <strong>und</strong> die<br />

Anweisungen Hitlers waren Papier geblieben. <strong>Die</strong> Lebensbedingungen, die den<br />

Völkern im Osten seitens der Polizei-<strong>Die</strong>nststellen Himmlers, der Gauleiter <strong>und</strong><br />

Protektoratsleiter zugestanden wurden, bewirkten einen Umschwung der<br />

öffentlichen Meinung <strong>und</strong> verwandelten die Sympathie in Feindschaft.<br />

<strong>Die</strong>s um so mehr, als man auf Veranlassung des Wirtschaftsministeriums <strong>und</strong><br />

des Ministeriums für den Vierjahresplan die bolschewistischen<br />

Besitzverhältnisse in der Landwirtschaft (Kolchosen <strong>und</strong> Sowchosen), die<br />

diesen Völkern ein Gräuel waren, beibehalten hatte. Aus allen diesen Gründen<br />

<strong>und</strong> noch anderen, wie die Ablehnung selbständiger Truppenteile (der<br />

übergelaufene General Wlassow musste beispielsweise zwei ganze Jahre<br />

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