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Die Juden und das Dritte Reich

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Das Eingreifen Amerikas in den Krieg wurde um so entscheidender, als im<br />

November 1917 Russland zusammenbrach, was den Mittelmächten gestattete,<br />

ihre Anstrengungen auf die Westfront zu konzentrieren. Im Augenblick<br />

veränderte sich allerdings <strong>das</strong> Kräfteverhältnis nur unerheblich: <strong>Die</strong> Vereinigten<br />

Staaten waren nicht vorbereitet, sie mussten eine Landarmee auf die Beine<br />

stellen, eine Kriegsflotte bauen, ihre Handelstonnage vergrößern, um die<br />

Ausfälle bei den durch die deutschen U-Boote ernstlich angeschlagenen<br />

Franzosen <strong>und</strong> Engländern auszugleichen, d. h. sie mussten ihre ganze<br />

Wirtschaft umorganisieren, <strong>und</strong> dazu brauchte man nach einhelliger Ansicht<br />

aller Fachleute mindestens ein Jahr. Während dieser Zeit hatten die<br />

Mittelmächte noch Gelegenheit, den Krieg zu gewinnen, <strong>und</strong> sie strengten sich<br />

so an, <strong>das</strong>s die Alliierten häufig, besonders Anfang 1918, fürchteten,<br />

kapitulieren zu müssen.<br />

Während des ganzen Jahres 1917 war der Seekrieg sehr heftig. Von 578.253<br />

BRT im März war die Tonnage der vernichteten Handelsschiffe der Alliierten<br />

im April auf 874.756 BRT empor geschnellt um sich dann bei durchschnittlich<br />

600.000 BRT im Monat zu halten; die Gesamtsumme des Jahres belief sich auf<br />

6-7 Millionen Tonnen. <strong>Die</strong> Wirtschaftsblockade der Mittelmächte war praktisch<br />

vollständig, aber die der Westmächte <strong>und</strong> Amerikas nicht weniger.<br />

In allen europäischen Ländern, neutralen wie kriegführenden, rief die notwendig<br />

gewordene Bewirtschaftung aller an den Kleinhandel gelieferten Waren <strong>und</strong> ihre<br />

Beschränkung auf regelrechte Hungerrationen, eine allgemeine Unzufriedenheit<br />

hervor, die besonders im November 1917 nach dem russischen Zusammenbruch<br />

zu einer sehr ernsten Krise der Kampfbereitschaft führte.<br />

"Wir sind dabei, den Krieg zu verlieren", begrüßte im Januar der englische<br />

Admiral Jellicoe in London seinen amerikanischen Kollegen Sims, der ihn<br />

besuchte, um mit ihm <strong>das</strong> Geleitzug-System für Handelsschiffe vorzubereiten,<br />

<strong>das</strong> einzige Mittel, die Verluste durch deutsche Unterseeboote einzuschränken.<br />

Und <strong>das</strong>, obwohl solche im Geleitzug fahrenden Schiffe vorwarnungslos<br />

angegriffen werden durften - ohne <strong>das</strong>s der Angreifer dadurch gegen die<br />

Bestimmungen der internationalen Konventionen verstieß.<br />

<strong>Die</strong> Stimmung war sehr gedrückt <strong>und</strong> wurde auch nicht besser, als Admiral Sims<br />

sich seines weiteren Auftrages entledigte, den französisch-britischen<br />

Generalstab darüber zu unterrichten, <strong>das</strong>s die amerikanische Flotte zwar<br />

imstande sei, von jetzt ab den wirtschaftlichen Bedarf zu decken, vorausgesetzt,<br />

<strong>das</strong>s die britische Home Fleet die Sicherung der Geleitzüge übernehmen könnte,<br />

<strong>das</strong>s aber die ersten voll ausgerüsteten amerikanischen Divisionen erst in zwei<br />

bis drei Monaten in Europa eintreffen könnten; 70.000 Mann am 1. April, aus<br />

denen aber bis zum 1. Juli mindestens 450.000 geworden sein würden. So<br />

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