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Die Juden und das Dritte Reich

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Wehrmacht) zweifelten nicht, <strong>das</strong>s sie vor Einbruch der Kälte Moskau erreicht<br />

<strong>und</strong> Stalin zur Kapitulation gezwungen haben werden.<br />

Es gibt viele <strong>Juden</strong> in Russland. Am Vorabend des Kriegs gab es dort nach der<br />

Statistik jüdischer Quellen drei Millionen <strong>Juden</strong>. Hinzurechnen muss man noch<br />

mehr als zwei Millionen polnischer <strong>Juden</strong>, die während des Polenfeldzugs vor<br />

den deutschen Truppen geflohen waren <strong>und</strong> in Russland Zuflucht gef<strong>und</strong>en<br />

haben. Insgesamt also ungefähr fünf Millionen.<br />

Während des Polenfeldzugs sind sicher viele geflohen. Am 5. Dezember 1942<br />

schrieb der israelische Journalist David Bergelson in der in Moskau<br />

erscheinenden zionistischen Zeitschrift "<strong>Die</strong> Einheit" <strong>das</strong>s, ohne genaue Zahlen<br />

anzugeben, "dank der Evakuierung 80% der <strong>Juden</strong> gerettet werden konnten".<br />

<strong>Die</strong> restlichen 20%, die demnach in deutsche Hände gefallen waren, betrugen<br />

immerhin eine Million <strong>Juden</strong>. Mit den 2,5 Millionen, die schon dort waren,<br />

belief sich die Gesamtsumme der <strong>Juden</strong>, die sich im von deutschen Truppen<br />

besetzten europäischen Raum befanden, auf etwa 3,5 Millionen.<br />

Aber wir haben erst den 22. Juni 1941 <strong>und</strong> Hitler wie auch <strong>das</strong> OKW <strong>und</strong> die<br />

mit dem <strong>Juden</strong>problem beauftragten <strong>Die</strong>nststellen Himmlers befürchten, wie wir<br />

bald sehen werden, <strong>das</strong>s die doppelte Anzahl <strong>Juden</strong> erreicht wird. Noch läuft der<br />

Blitzkrieg, der zwar immer noch einer bedeutenden Anzahl, aber doch nur in<br />

begrenztem Umfang die Flucht ermöglicht.<br />

Der Feldzug entwickelt sich zunächst planmäßig. Ende Juli lässt Hitler Göring<br />

zu sich kommen, setzt ihn von den Gegebenheiten des Problems in Kenntnis <strong>und</strong><br />

beauftragt ihn, als Verantwortlichen für die deutsche Wirtschaft, eine passende<br />

Lösung für den wohl unwahrscheinlichen aber ins Auge zu fassenden Fall zu<br />

finden, <strong>das</strong>s Russland, auch wenn Moskau eingenommen wird, nicht kapituliert.<br />

Göring ruft Heydrich, den Chef des <strong>Reich</strong>ssicherheitshauptamts (RSHA) zu sich<br />

<strong>und</strong> lässt ihn eine Ministerkonferenz mit dem Ziel, eine zweckdienliche Lösung<br />

zu finden, vorbereiten. Zur Bestätigung dieses Auftrags überreicht er ihm einen<br />

schriftlichen Befehl mit dem Datum vom 31. Juli 1941. <strong>Die</strong>ser liegt später dem<br />

Nürnberger Gerichtshof unter der Nummer P.S. 710 (C. R. des debats, Tome<br />

XXVI, Seite 267) vor. Es ist darin nicht die Rede von dieser "Endlösung" die so<br />

mörderisch klingt, sondern von der "Gesamtlösung der <strong>Juden</strong>frage". <strong>Die</strong>ser<br />

Ausdruck stammt aus der letzten Ziffer des Befehls in der Form einer<br />

"endgültigen Lösung" <strong>und</strong> nicht "Endlösung". <strong>Die</strong>ser Ausdruck wurde übrigens<br />

1895 erstmals von Theodor Herzl in seinem berühmten Buch "Der <strong>Juden</strong>staat"<br />

verwendet.<br />

Heydrich wandte sich an Müller, den Chef der Gestapo, von dem die Presse jetzt<br />

berichtet, <strong>das</strong>s er einen bedeutenden Posten bei der DDR-Polizei innehat.<br />

Damals führte er die bekannte Abt. IV b, 4, <strong>das</strong> <strong>Juden</strong>referat. Müller schickte<br />

Eichmann ... Heydrich unterrichtete ihn vom Schriftverkehr über Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Einberufung dieser Ministerkonferenz, die heute in die Geschichte des<br />

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