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Die Juden und das Dritte Reich

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Als inzwischen dem deutschen Generalstab klar wurde, <strong>das</strong>s er niemals mehr die<br />

Initiative der militärischen Operationen würde an sich reißen können, wurde am<br />

14. August 1918 ein Kronrat im Großen Hauptquartier in Spa einberufen.<br />

Nach Ludendorffs Bericht ("Meine Kriegserinnerungen" S. 552ff.), gab <strong>das</strong><br />

militärische Oberkommando der politischen Führung des <strong>Reich</strong>es unzweideutig<br />

zu verstehen, <strong>das</strong>s der Krieg nicht mehr mit den Waffen gewonnen werden<br />

könne, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s die Armee den Feind nur noch durch defensive Strategie<br />

hinzuhalten vermochte. Der Kaiser schloss daraus, <strong>das</strong>s man den günstigsten<br />

Augenblick abwarten müsse, um sich mit den Alliierten zu verständigen.<br />

Unglücklicherweise gab es dafür keinen günstigen Moment mehr. Während der<br />

Generalstab den allgemeinen Rückzug auf die Hindenburglinie beschloss, ließ<br />

Kaiser Karl am 13. September wissen, <strong>das</strong>s Österreich-Ungarn entschlossen sei,<br />

um Frieden zu bitten.<br />

Am 26. September legte Bulgarien die Waffen nieder.<br />

Am 3. Oktober setzte sich der damalige <strong>Reich</strong>skanzler, Prinz Max von Baden 78<br />

durch Vermittlung des schweizerischen Gesandten in Washington mit Präsident<br />

Wilson in Verbindung. Von da an überstürzten sich die Ereignisse. Wenn Prinz<br />

Max von Baden sich lieber an Wilson statt an den britischen Premier oder den<br />

französischen Ministerpräsidenten wandte, so hatte er dafür seine guten Gründe.<br />

________________<br />

78 Im Juli 1917 hatten Hindenburg <strong>und</strong> Ludendorff beim Kaiser die Entlassung Bethmann-Hollwegs durchgesetzt, der<br />

ihres Erachtens zu verhandlungsfreudig war. Nach Bethmann-Hollweg kam ein schwacher Kanzler, Michaelis, der<br />

seinerseits bald wieder vom Grafen Hertling abgelöst wurde. Am 29. September 1918 hatte Graf Hertling dem Prinzen<br />

Max von Baden Platz gemacht, der in sein Kabinett Sozialisten wie Scheidemann aufnahm. Es handelte sich dabei zum<br />

ersten Mal in Deutschland um eine Regierung parlamentarischen Charakters.<br />

Einerseits war Amerikas Einfluss auf die Führung des Krieges überwiegend,<br />

andrerseits hatte Wilson über die Beendigung der Feindseligkeiten <strong>und</strong> den<br />

nachfolgenden Frieden seit seiner Senatsbotschaft vom 21. Januar 1917 (ein<br />

Friede ohne Sieger <strong>und</strong> Besiegte, ein Völkerb<strong>und</strong> gegründet auf Gerechtigkeit<br />

usw...) eine Anzahl Reden gehalten, die als Ermutigung für<br />

Friedensbestrebungen der Mittelmächte aufgefasst werden konnten.<br />

<strong>Die</strong> erste dieser Reden, am 8. Januar 1918, war eine neue Botschaft an den<br />

Senat. Sie enthielt die berühmten 14 Punkte. Zu dieser Zeit waren die<br />

Delegierten der Sowjets in Brest-Litowsk mitten in Verhandlungen mit denen<br />

Deutschlands, Österreich-Ungarns, der Türkei <strong>und</strong> Bulgariens. Zu diesen<br />

Verhandlungen hatten sie den Weg frei gemacht, durch eine Proklamation, die<br />

gleichzeitig an <strong>das</strong> russische Volk, an die Mittelmächte <strong>und</strong> an ihre ehemaligen<br />

Alliierten gerichtet war, adressiert war sie an die letzteren. In diesem Text hieß<br />

es:<br />

"Wir verlangen so bald wie möglich den Abschluss eines<br />

Waffenstillstandes an allen Fronten ..., wollen Verhandlungen beginnen<br />

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