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Die Juden und das Dritte Reich

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sowie seine Klauseln wird der Leser in einem weiteren Kapitel finden, <strong>das</strong><br />

diesem Thema gewidmet ist. Er wird da lesen, <strong>das</strong>s kein Besiegter je so<br />

gedemütigt worden ist, seit es Soldaten gibt, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Selbstbestimmungsrecht der Völker noch nie derart mit Füßen getreten wurde,<br />

seit es Juristen gibt - selbstverständlich mit Ausnahme von 1945 <strong>und</strong> den<br />

folgenden Jahren. Nur die militärischen Klauseln waren annehmbar, da sie auf<br />

Gegenseitigkeit beruhten. Aber <strong>das</strong> übrige? Nicht ohne Erstaunen kann man<br />

beispielsweise die deutsche Reparationsschuld von 132 Milliarden Goldmark,<br />

entsprechend 165 Milliarden Goldfranken 17 mit den 5 Milliarden in gleicher<br />

Währung vergleichen, die Deutschland von Frankreich beim Frankfurter Frieden<br />

gefordert hatte, eine Summe, die Thiers zu lauten Protestrufen veranlasste.<br />

________________<br />

16 Vergleiche Anmerkung 2<br />

17 Das deutsche Volksvermögen wurde damals auf 260 Milliarden Goldmark, <strong>das</strong> französische auf 250 Milliarden<br />

Goldfranken beziffert.<br />

Man denke auch an die Gebiets-Amputationen, die Art, in der man sie<br />

rechtfertigte <strong>und</strong> was schließlich daraus geworden ist.<br />

Am Tage nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages sahen sich die<br />

Sieger in der folgenden Lage: nachdem sie für eine "Welt des Rechtes <strong>und</strong> der<br />

Kultur" nach den von den Haager Konferenzen erarbeiteten Prinzipien ins Feld<br />

gezogen waren <strong>und</strong> gegen die Losung "Macht geht vor Recht", die man Kaiser<br />

Wilhelm II. <strong>und</strong> seinem Kanzler von Bethmann- Hollweg in den M<strong>und</strong> gelegt<br />

hatte - hatten sie dem besiegten Deutschland gegenüber nichts besseres getan,<br />

als gerade nach dem Prinzip "Macht geht vor Recht" zu handeln. Und dabei<br />

hätte es, gerade damals nach dem Kriege eine so einmalige Gelegenheit<br />

gegeben, den schrecklichen Kreis des Unrechts, <strong>das</strong> immer wieder neues<br />

Unrecht auslösen musste, zu brechen, wenn man ohne Rücksicht auf den<br />

Ausgang der Kämpfe zu einem Frieden bereit gewesen wäre, dessen gerechte<br />

Bedingungen bewiesen hätten, <strong>das</strong>s für die Alliierten ihre verkündeten<br />

Kriegsziele nicht nur Worte waren <strong>und</strong> <strong>das</strong>s bei ihnen <strong>das</strong> Recht vor der Macht<br />

den Vorrang habe. 18 Welches Vorbild hätten die Alliierten dann der Welt<br />

gegeben. Stattdessen aber ...<br />

Damit will ich keineswegs behaupten, <strong>das</strong>s der Versailler Vertrag unter solchen,<br />

besseren Bedingungen unabänderlich geworden wäre: wenn auch die Form, in<br />

der sich bis dahin der Wandel im Verhältnis der Kräfte ausgedrückt hatte, für<br />

immer aus dem internationalen Leben verbannt wäre, so gab es doch den<br />

Ständigen Haager Gerichtshof, der 1899 gegründet worden war; er konnte von<br />

Zeit zu Zeit der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragen. Denn die<br />

Struktur der Gesellschaft ist ebenso wandelbar wie <strong>das</strong> Verhältnis der Kräfte -<br />

<strong>und</strong> jeder historische Augenblick hat seine eigene Sozialstruktur. 19 Ich glaube,<br />

man wird leicht verstehen, <strong>das</strong>s kein zur Zeit der Feudalherrschaft<br />

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