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Die Juden und das Dritte Reich

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lassen, habe ich an den Verleger Julliard geschrieben. Mein Schreiben <strong>und</strong> seine<br />

Antwort folgen hier.<br />

Den 16. November 1961<br />

Monsieur Rene Julliard,<br />

Direktor des Verlages "Editions Julliard"<br />

Paris (7e)<br />

Sehr geehrter Herr Direktor!<br />

Ich habe soeben <strong>das</strong> Buch "Medecin a Auschwitz" von Dr. Miklos Nyiszli zu<br />

Ende gelesen, <strong>das</strong> im vorigen Monat bei Ihnen erschienen ist - von dem ich<br />

übrigens schon größere Teile unter dem Titel "SS-Obersturmführer Dr.<br />

Mengele" im März- <strong>und</strong> Aprilheft 1951 der Zeitschrift "Les Temps Modernes"<br />

gef<strong>und</strong>en hatte.<br />

Ich habe mich damals als Historiker <strong>und</strong> als Deportierter aufgelehnt gegen die<br />

Neigung der Verleger, über die Konzentrationslager jede beliebige Geschichte<br />

aus jeder beliebigen Feder herauszubringen, ich habe mich dagegen aufgelehnt<br />

aus der Überlegung heraus, <strong>das</strong>s die Veröffentlichung von Geschichten, die über<br />

die politischen Handlungen des Nazismus Behauptungen aufstellen, die<br />

offensichtlich nicht den Tatsachen entsprechen, in der öffentlichen Meinung nur<br />

Zweifel säen können <strong>und</strong> schließlich - nachdem die Unwahrheit solcher<br />

Geschichten einige Male nachgewiesen wurde - die Überzeugung wecken, <strong>das</strong>s<br />

der ganze Nationalsozialismus nur eine Fabel gewesen sei. Da diese Erzählung,<br />

wenn ich sie nach den Abschnitten beurteile, die "Les Temps Modernes" daraus<br />

gebracht hatten, voller Unwahrscheinlichkeiten <strong>und</strong> Widersprüchen steckte, die<br />

durch die Einleitung des Tibere Kremer noch vermehrt wurden - schrieb ich an<br />

Herrn Dr. Nyiszli <strong>und</strong> schickte den Brief an "Les Temps Modernes" mit der<br />

Bitte um Weiterleitung. Über Herrn Tibere Kremer (11, rue des Moulins,<br />

Toulouse) erhielt ich eine Antwort, die Sie hier einsehen können; sie<br />

widerspricht dem von Ihnen veröffentlichten Bericht. So spricht zum Beispiel<br />

Herr Tibere Kremer 1951 in seiner Einleitung von 6.000.000 <strong>Juden</strong> <strong>und</strong> zwar so,<br />

<strong>das</strong>s die ganze Presse eine Information weiter verbreitete <strong>und</strong> sie auf <strong>das</strong> Konto<br />

der Auschwitzer Gaskammern setzte. Dr. Nyiszli hingegen nennt eine Zahl von<br />

2.500.000; <strong>das</strong> Krakauer Gericht, <strong>das</strong> den Lagerkommandanten Hoess am 4.<br />

April 1947 zum Tode durch den Strang verurteilte, übernahm diese Zahl.<br />

Ein weiteres Beispiel: Nyiszli war Ende Mai nach Auschwitz gekommen <strong>und</strong><br />

gibt an, <strong>das</strong>s täglich 20.000 <strong>Juden</strong> in den Gaskammern umgebracht würden<br />

sowie 5000 in den Feuern im Freien. Er sagt weiter, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> vier Jahre lang<br />

gedauert hätte - <strong>und</strong> Ihr Buch erwähnt die gleichen Zahlen auf Seite 50. Falls es<br />

aber in Auschwitz Gaskammern gegeben hat, so geht aus den in Nürnberg<br />

vorgelegten Dokumenten hervor:<br />

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