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Die Juden und das Dritte Reich

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108 Das Zentrum hatte nur 300.000 Stimmen verloren, hatte sich aber in zwei Parteien geteilt, indem die bayerischen<br />

Katholiken austraten <strong>und</strong> die Bayerische Volkspartei gründeten, die 2.200.000 Stimmen erhielt für ein Programm, <strong>das</strong><br />

innenpolitisch königstreu war <strong>und</strong> auf außenpolitischem Gebiet Versailles <strong>und</strong> seinen Unterzeichnern den Kampf<br />

ansagte.<br />

<strong>Die</strong> in der Aufstellung für <strong>das</strong> Zentrum angegebene Zahl enthält auch die Summen der Bayerischen Volkspartei. Im<br />

Gr<strong>und</strong>e aber ist <strong>das</strong> ein reines Zahlenspiel, denn außer der Religion hatten die beiden Richtungen nichts gemein.<br />

Und Europa? Über die Kosten, die der Krieg den europäischen Alliierten<br />

verursachte, sind die bedrückendsten Zahlen veröffentlicht worden. Der<br />

französische Historiker Pierre Renouvin hat unter Abzug der Ausgaben, die die<br />

Länder ohne Krieg hätten machen müssen, die Schätzungen veröffentlicht, die<br />

ein namentlich nicht genannter amerikanischer Wirtschaftler nach Untersuchung<br />

der verschiedenen Nationalbudgets gemacht hatte: (in frz. Francs der damaligen<br />

Zeit): 220 Milliarden für England, 125 Milliarden für Frankreich, 60 Milliarden<br />

für Italien. Dazu musste England im Ausland etwa 32 Milliarden, Frankreich 33<br />

Milliarden, Italien 20 Milliarden leihen. Von diesen Beträgen schuldete England<br />

21 Milliarden, Frankreich 14,5 Milliarden <strong>und</strong> Italien 8 Milliarden den<br />

Vereinigten Staaten.<br />

Während England, Frankreich <strong>und</strong> Italien sich so verschuldet hatten, <strong>das</strong>s ihre<br />

Goldreserven erschöpft <strong>und</strong> ihre Handelsbilanzen unglaublich passiv waren, ihre<br />

verbrauchte Industrielle Ausrüstung ihnen überdies nicht mehr erlaubte, in<br />

absehbarer Zeit eine Wiederbelebung zu erwarten, erreichten die Vereinigten<br />

Staaten einen außerordentlich hohen Grad des Wohlstandes. Der Überschuss<br />

ihrer Ausfuhren gegenüber ihren Einfuhren, der 1913 nur 691 Millionen Dollar<br />

betragen hatte, stieg auf 4 Milliarden im Jahre 1919. Ihre Goldreserven erhöhten<br />

sich von 2930 Millionen Dollar auf 4283 Millionen. Während <strong>und</strong> nach dem<br />

Kriege waren sie die Hauptlieferanten Europas. <strong>Die</strong> Lage war durch ein<br />

Gesamtguthaben von 8750 Millionen Dollars (vgl. oben) zu ihren Gunsten<br />

gekennzeichnet <strong>und</strong> verbesserte sich noch unaufhörlich. 109<br />

Trotzdem verzichteten sie nicht darauf, ihren europäischen Schuldnern die<br />

Rechnung zu präsentieren. Dadurch ergab sich folgende Situation: Ein ruiniertes<br />

Europa wurde dazu verdammt, Deutschland zu ruinieren, um <strong>das</strong> reiche Amerika<br />

auszahlen zu können.<br />

In Wirklichkeit verliefen die Dinge nicht ganz so. Aber darum dreht es sich<br />

nicht mehr. Mögen Deutschland in der Folgezeit wirklich von seinen ehemaligen<br />

europäischen Feinden Erleichterungen bei der Durchführung der Finanzklauseln<br />

des Versailler Vertrages gewährt worden sein, möge <strong>das</strong> Gleiche hinsichtlich der<br />

Bezahlung der Schulden der Alliierten an Amerika geschehen sein - fest steht,<br />

<strong>das</strong>s diese<br />

________________<br />

109 Wie bereits gesagt, erlebten die europäischen Neutralen nur einen verhältnismäßig bescheidenen kurzlebigen<br />

Wohlstand. Nicht so Argentinien, Brasilien <strong>und</strong> Spanien. Ersteres wurde durch seine Fleisch- <strong>und</strong> Getreideexporte<br />

197

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