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Die Juden und das Dritte Reich

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sichern. Vor dem Kriege waren die großen lothringischen Bergwerke teils in<br />

deutscher, teils in französischer Hand - Deutschland gewann 75 Prozent<br />

seiner Eisenerze aus Lothringen. Jetzt sind diese Bergwerke ganz in<br />

französischem Besitz. Frankreich verfügt jetzt über <strong>das</strong> billigste Eisenerz, <strong>das</strong><br />

es in Europa gibt oder <strong>das</strong> in Europa verarbeitet wird.<br />

<strong>Die</strong> entscheidende Tatsache für <strong>das</strong> Nachkriegs-Frankreich ist, <strong>das</strong>s seine<br />

Schwerindustrie seine mächtigste kapitalistische Gruppe bildet. Wie zahllose<br />

Veröffentlichungen immer wieder erklärt haben, war Frankreich vor dem<br />

Kriege vor allem eine Nation von kleinen eigenständigen Bauern. Es konnte<br />

sich praktisch selbst versorgen - <strong>das</strong> einzige Produkt, von dem es nicht genug<br />

besaß, war die Kohle. Außenpolitisch gesehen, war es vor allem eine Nation,<br />

die Geld verlieh. Es stellte die Ersparnisse seiner Bauern <strong>und</strong> Kleinbürger in<br />

Form von Anleihen fremden Regierungen zur Verfügung - so zum Beispiel<br />

der des Zaren. Aber die Gr<strong>und</strong>lage des neuen Frankreich ist, genau wie die<br />

des früheren Deutschland, wesentlich moderner, sie besteht aus Eisen <strong>und</strong><br />

Stahl. <strong>Die</strong> Politik Frankreichs wird jetzt von den Herren über Stahl <strong>und</strong> Eisen,<br />

vom "Comite des Forges" <strong>und</strong> den dahinter stehenden Geldleuten gesteuert.<br />

<strong>Die</strong>se Männer haben die Zügel der Macht an sich gerissen. Der Erwerb<br />

Lothringens gab ihnen dazu die Mittel, <strong>und</strong> die Reorganisation der<br />

französischen Wirtschaft - nötig geworden nach den kriegsbedingten<br />

Erschütterungen <strong>und</strong> Gewichtsverlagerungen - bot ihnen dazu die<br />

Gelegenheit. Ihr Werkzeug ist der französische Militarismus.<br />

Und die französische Sehnsucht nach "Sicherheit" ist <strong>das</strong> Gefühlsmoment, auf<br />

<strong>das</strong> sie bauen, um zu erreichen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> französische Volk ihren<br />

Hauptwunsch unterstützt. Es ist der Wunsch, Deutschland für immer zu<br />

schwächen.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der französischen Industrie ist erst jüngeren Datums. Sie<br />

wurde anfänglich gebremst durch den Mangel an Kohle. Dann aber<br />

entwickelte sie sich aus demselben Gr<strong>und</strong>e wie die deutsche, setzte auch zur<br />

gleichen Zeit ein, nämlich um die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, als die ersten<br />

Eisenbahnen gebaut wurden. Aber während Deutschland viel Kohle hatte,<br />

besaß Frankreich nur wenig. Abgesehen von den Bodenschätzen im<br />

Nordosten nahe der belgischen Grenze, gab es nur hier <strong>und</strong> dort im Lande<br />

kleinere Vorkommen.<br />

Unter diesen Umständen konnte keine konzentrierte Kohle verbrauchende<br />

Schwerindustrie entstehen, die Bedingungen wirkten vielmehr auf <strong>das</strong><br />

Entstehen vieler nicht sehr großer Unternehmen mehr lokaler Bedeutung hin,<br />

<strong>und</strong> zwar vor allem solcher Betriebe, die keinen großen Brennstoffbedarf<br />

hatten. Und <strong>das</strong> war dann auch die Form, in der die Industrie entstand.<br />

Frankreich wurde <strong>das</strong> typische Beispiel für ein Land mit einer weit gestreuten<br />

Industrie, während England, Deutschland <strong>und</strong> Amerika stark konzentrierte<br />

Industrien bekamen, die in der Nähe der Kohlevorkommen lagen.<br />

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