15.12.2012 Aufrufe

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

136 Die Familie Glinde,<br />

schlage zu Schillersdorf berichtet, trotzdem erkauft nach ihr <strong>der</strong><br />

Markgraf einen Müller zu Vierraden. Der ist ihm behiilflich,<br />

„daß etliche vom seinem folck auffs stoß khemen." Damit wird<br />

also auf Vugenhagen zurückgegriffen, Glinde erscheint als vollkommen<br />

unschuldig, und die Abmachung zu Schillersdorf wird<br />

in Bezug auf Vierraden völlig zwecklos.<br />

Während die nie<strong>der</strong>deutsche und hochdeutsche Chronik sogleich<br />

an die Eroberung von Gartz die Erzählung von dem mißglückten<br />

Anschlage auf Stettin knüpfen, berichtet die „Pomerania"<br />

erst noch wie die Cronica die Einnahme von Lö'cknitz,<br />

das <strong>der</strong> Markgraf „nach vielen stormen" eroberte.<br />

Endlich in Netreff des versuchten Ueberfalles Stettins<br />

stimmen die drei Berichte wohl in den Hauptpunkten überein,<br />

doch finden sich auch hier wie<strong>der</strong> erhebliche Abweichungen im<br />

Einzelnen. Alle drei heben den Gegensatz hervor, welcher in<br />

Stettin zwischen dem Glindeschen Anhange und <strong>der</strong> Bürgerschaft<br />

bestand, aber nur die „Pomerania" weiß, daß die Stadt<br />

damals schon gehuldigt hatte, während die beiden an<strong>der</strong>en<br />

Chroniken die Huldigung erst unmittelbar darauf erfolgen lassen.<br />

Diese beide lassen Glinde dem Markgrafen nochmals einschärfen,<br />

er folle nur mit 300 Pferden und zwei Fähnlein Knechten<br />

kommen. Gegen Mitternacht kommt <strong>der</strong>selbe (nach hochdeutfcher<br />

Chronik und Pomerania von Gartz) heran und entsendet Späher,<br />

zu sehen ob alles sei, wie es Glinde versprochen habe.<br />

Was dann weiter die drei Chroniken melden, ist mit<br />

einer gewissen dramatischen Lebhaftigkeit gesagt, aber doch offenbar<br />

Phantasie <strong>der</strong> Verfasser o<strong>der</strong> ihrer mündlichen Gewährsmänner.<br />

Woher sollte Kanzow wissen, daß <strong>der</strong> Markgraf voll<br />

tiefen Mißtrauens in das Gelingen des Werkes war? „eft ock<br />

verre<strong>der</strong>ie darvn<strong>der</strong> mochte syn; eft he ock den vorre<strong>der</strong>s louen<br />

mochte" fagt die nie<strong>der</strong>deutsche Chronik. „Dan ime was leide,<br />

es möchte verreterei darunter sein", die hochdeutsche Chronik.<br />

Nach <strong>der</strong> Pomerania „türfte er aber nicht glawben." Kanzow<br />

entgeht bei dieser Auffassung übrigens gänzlich, daß Glinde<br />

dabei keineswegs als ein so zuverlässiger Anhänger des Markgrafen<br />

erscheinen kann, als welchen er ihn selber bisher stets

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!