15.12.2012 Aufrufe

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48 Gründung des Klosters Stolp,<br />

doch nicht dauernd für diesen Zweck bestimmt, so nöthigt uns<br />

nichts anzunehmen, daß sie in unmittelbarer Nähe des Klosters<br />

gelegen habe; vielmehr kann sie, während letzteres am Ostende<br />

des Dorfes Stolft seine Stelle erhielt, sich sehr wohl in <strong>der</strong><br />

Mitte desselben o<strong>der</strong> auch am entgegengesetzten Ende befunden<br />

haben. Nun liegt aber gerade am westlichen Ausgange Stolsis<br />

<strong>der</strong> noch heute zur Beerdigung <strong>der</strong> Todten benutzte Friedhof.<br />

Bekanntlich bestand aber in früherer Zeit allgemein die Sitte<br />

und besteht sie in ländlichen Ortschaften großentheils noch jetzt,<br />

die Verstorbenen rings um die Pfarrkirche des Dorfes herum<br />

zu bestatten^). Wir werden daher schwerlich irren, wenn<br />

wir glauben, daß in <strong>der</strong> Mitte dieses Platzes die frühere<br />

Parochialkirche von Stolp gestanden habe und zwar eben die<br />

in unserer Urkunde erwähnte Gedächtnißkirche ^). Später<br />

mögen ja, nachdem sie verfallen und inzwischen bei dem Kloster<br />

diligs nicht üblich war, daß es sich um eine solche nicht handeln kann.<br />

Dagegen ist es wohl möglich, daß diese Kapelle für das Kloster zunächst<br />

an Stelle <strong>der</strong>, wie wir oben im Text erörtert haben, höchst wahrscheinlich<br />

von dem Kloster zn entlegenen Ortskirche — eben <strong>der</strong> Gedächtnißkirche<br />

des Wartislav — als eigentliches Gotteshaus dienen<br />

sollte. Noch eine Notiz fügen wir hier an: Im Jahre 1304 (Orig.<br />

Urk. des Staatsarchivs zn Stettin: Kl. Stolp, Nr. 29) existirt in<br />

Stolp eine Filialkirche, welche wegen Uebertritts zum Cisterzienser-<br />

Orden von <strong>der</strong> Klosterkirche losgelöst wird. Ein mehreres über diese<br />

Kirche, welche we<strong>der</strong> die Klosterkirche, noch die Pfarr- o<strong>der</strong> Votivkirche<br />

gewesen sein kann, wissen wir bis jetzt nicht. sDoch kann dieselbe<br />

mit <strong>der</strong> eiip^lill i-otnucl^ identisch sein, welche ich von <strong>der</strong> Klosterkirche<br />

wie von <strong>der</strong> Pfarrkirche unterscheiden möchte. C. L.^I<br />

56) Von dieser alten Sitte schreibt sich ja die sonst unverständliche<br />

Gewohnheit her, daß anch selbst da, wo <strong>der</strong> Begräbnißplatz längst nicht<br />

mehr an dieser Stelle sich findet, son<strong>der</strong>n weit anßerhalb des Ortes<br />

und meist oh/le em kirchliches Gebäude zu umschließe/?, die/'e Stätte<br />

doch ganz allgemein, wenigstens in Norddeutschland, mit dem Namen<br />

„Kirchhof" bezeichnet wird.<br />

5?) Der bereits öfter von uns citirte pommersche Historiker Barthold<br />

will in dem zn Anfang unserer Darstellung besprochenen Reste<br />

von Backstein-Mauerwerk an Gebunden des stolper Gntshofes mit<br />

Bestimmtheit Ueberbleibsel dieser Kirche erkennen (Gesch. v. Rügen u.<br />

Pommern II, S. 141, Note 3). Wäre diese Annahme begründet, so

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!