Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

10 Gründung des Klosters Stolp,
Während das eine Heer unter Anführung des jugend-
lichen Sachsenherzogs Heinrich des Löwen und des Markgrafen
Konrad von Zähringen fich gegen das nördliche Meklenburg
(gegen die Obotriten) wandte, zog eine andere Abtheilung nach
Leutizien, d. h. nach dem heutigen Vorpommern, welches wir
uns nach dem oben Gesagten als zum großen Theile noch
heidnisch zu denken haben. Der Führer dieser Abtheilung scheint
der Markgraf Albrecht (der Bär) von Brandenburg — hier
nach seiner früheren Herrschaft „von Salzwedel" genannt, —
gewesen zu sein. ") Außer ihm befanden sich bei derselben
eine ganze Menge geistlicher und weltlicher Fürsten, und ihre
Streitmacht wird als überaus Zahlreich bezeichnet. ^) Dies
Angriffsheer zog gegen Pommern von Magdeburg aus, wo
es sich gesammelt hatte, zunächst in das südliche Meklenburg,
wo die Feste Malchow und ein dabei befindlicher Tempel zer-
stört wurden. Dann ging es weiter nach Pommern zu. Vor
Demmin wurde von Neuem Halt gemacht, und diese ungewöhn-
lich starke Grenzfeste, „das stete Ziel und der Kampfpreis der
sächsischen Herzöge" ^), berannt. Doch die Belagerung blieb
erfolglos. Besonders wohl aus dem Grunde, weil wie
Helmold (I, 65) berichtet, die allerdings äußerlich zum
Christenthum bekehrten Vasallen des Markgrafen Albrecht sich
den ganz oder halb heidnischen Leutiziern verwandter fühlten,
als ihrem nicht einheimischen Lehnsherrn, so daß sie denn
den Kampf gegen jene verweigerten oder wenigstens lässig
führten. Als dasselbe Heer oder eine dritte Abtheilung der
ganzen gegen die Slaven aufgebotenen Heeresmacht ^) vor
") Helmold, Okrou. 81av. I, 65.
!2) Die Chronik giebt sie wohl übertrieben auf 60,000 Mann an.
^) Klempin, Einleitung zu Kratz, die Städte Pommerns S. XV.
!4) Die einzige Quelle für diesen Theil des Kreuzznges (die ^.uiueeutii
?r3.A6U8Ì8 in Pertz Nou.